Irakischer Botschafter warnt vor IS-Anschlag auf Papst

Der irakische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Habib al-Sadr, hat den Vatikan aufgefordert, Drohungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen den Papst ernst zu nehmen.

„Die öffentlichen Kampfparolen und die Verbrechen der IS-Terrormiliz gegen Christen sind Tatsachen. Ich kenne keine genauen operativen Pläne. Doch was die IS-Terroristen behauptet haben, ist klar: Sie wollen den Papst töten“, sagte der seit 2010 in Italien lebende Botschafter im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Quotidiano Nazionale“ am Dienstag. Der Vatikan hatte zuletzt dementiert, dass es konkrete Drohungen gegen Papst Franziskus gebe.

„Diese Kriminellenbande begnügt sich nicht mit Drohungen. Im Irak haben sie einige der heiligsten Stätten des schiitischen Islam zerstört. Sie haben heilige Stätten des Christentums zerstört. Sie haben 150.000 Christen zur Flucht aus Mossul gezwungen“, so der Botschafter. „Wenn wir denken, dass ihre Worte nur Drohungen sind, begreifen wir nicht die Natur dieser Drohung. Sie behaupten: ‚Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Entweder Du bekehrst Dich, oder es ist mein Recht, Dich zu töten.‘ Und sie tun es wirklich: Das ist Völkermord.“

Papst Franziskus umgeben von einer Menschenmenge

Reuters/Max Rossi

Papst Franziskus bei einer seiner wöchentlichen Generalaudienzen auf dem Petersplatz in Rom

Bitte um Papst-Besuch im Irak

Al-Sadr appellierte an den Papst, den Irak zu besuchen. „Der Papst soll den Christen im Nahen Osten und auf der ganzen Welt eine Botschaft der Hoffnung senden. Mit seiner Weisheit und seinem Mut könnte er aus diesem Besuch eine Brücke zwischen unseren Religionen machen und eine Friedensbotschaft im Zeichen Abrahams senden“, so der Dimplomat. „Als ich den Papst in den Irak eingeladen habe, hat er mir geantwortet: Sobald es die Bedingungen erlauben, werde ich kommen. Ich bin sicher, dass er das tun wird“, so der Botschafter.

Rund um den Papst müsse man schärfste Sicherheitsvorkehrungen ergreifen. „Ich glaube, dass sie versuchen werden, ihn überall anzugreifen: bei seinen Reisen und auch in Rom.“ Es gebe auch IS-Mitglieder mit westlichen Pässen, die Terroraktionen in Europa durchführen könnten, so al-Sadr. „Diese Menschen haben kein Gewissen, ihr Wahnsinn kennt keine Grenzen. Es ist nicht gesagt, dass sie bis zum Papst gelangen, doch ein Angriff in Europa, oder in den USA ist nicht auszuschließen.“

religion.ORF.at/APA