Spanien: Opus-Dei-Prälat wird seliggesprochen

Bischof Alvaro del Portillo (1914-1994), erster Nachfolger des heiliggesprochenen Opus-Dei-Gründers Josemaria Escriva de Balaguer, wird am 27. September in seiner Heimatstadt Madrid seliggesprochen.

Mehr als 150.000 Pilger aus 80 Ländern werden in Madrid erwartet, darunter auch St. Pöltens Bischof Klaus Küng sowie 300 weitere Österreicher. Die Zeremonie wird vom Präfekten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, geleitet.

In einer Mitteilung des Opus Dei würdigte Küng den künftigen Seligen, den er auch persönlich gut gekannt habe. Als „Vorbild gerade für unsere Zeit“ sei Portillo durch seine „väterliche Art, die Güte ausstrahlte, zugleich festen Halt vermittelte und zum Mitwirken an der Sendung der Kirche anspornte“.

Österreichs Opus-Dei-Regionalvikar Ludwig Juza hob die engen Kontakte Portillos zu Kardinal Franz König hervor: König habe seit 1958 die Arbeit der ersten Mitglieder des Opus Dei in Österreich gefördert und sei mit Portillo in „langer Freundschaft“ verbunden gewesen. Als zentrales Thema für Portillo bezeichnete Juza die Konzilsbotschaft der Sendung der Laien in Welt und Kirche.

Vom Ingenieur zum Bischof

Alvaro del Portillo wurde am 11. März 1914 in Madrid geboren, absolvierte ein Ingenieurstudium und wurde 1935 Mitglied des sechs Jahre zuvor gegründeten Opus Dei. Er betätigte sich als Student in Madrid karitativ, unterstütze Kinder und Familien in sozialen Notsituationen und erteilte Religionsunterricht. Nachdem er im spanischen Bürgerkrieg verfolgt und zwei Monate lang inhaftiert war, wurde Portillo 1944 zum Priester geweiht und übersiedelte 1946 gemeinsam mit Josemaria Escriva (1902-1975) nach Rom, wo er Konsultor verschiedener päpstlicher Kongregationen war und auch am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm.

1975 wurde Portillo zu Escrivas erstem Nachfolger an der Spitze des Opus Dei gewählt. Als Johannes Paul II. 1982 der Vereinigung die bis heute einmalige Rechtsform einer „Personalprälatur“ gewährte, ernannte er Portillo zum ersten Prälat und weihte ihn 1991 im Alter von 76 Jahren zum Bischof. Alvaro de Portillo starb am 23. März 1994 in Rom. Papst Franziskus unterzeichnete im Juli 2013 das Seligsprechungsdekret für Portillo. Er würdigte darin dessen Beispiel für ein „demütiges, fröhliches, verborgenes und stilles Leben“.

90.000 Mitglieder

Das Opus Dei - zu Deutsch „Werk Gottes“ - ist heute in 65 Ländern tätig und hat nach eigenen Angaben 90.000 Mitglieder. Die meisten davon sind verheiratet, knapp ein Drittel lebt als zölibatäre Laien, weitere 1.800 gehören als Priester der „Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz“ an. Als ihre Aufgabe bezeichnet es die Gemeinschaft, durch geistige Bildung einen Weg anzubieten, um „inmitten alltäglicher Aufgaben ein frohes Christsein in lebendiger und persönlicher Beziehung zu Gott zu leben“.

religion.ORF.at/KAP