Papst an Seelsorger: Werdet nie wie die Pharisäer

Seelsorger dürfen sich nach den Worten von Papst Franziskus nicht vor den vielfältigen pastoralen Herausforderungen der Gegenwart hinter Glaubensregeln verstecken, oder in einen „Klerikalismus“ verfallen.

Anlässlich einer Tagung zum ersten päpstlichen Lehrschreiben „Evangelii gaudium“, erinnerte Papst Franziskus die Teilnehmer im Vatikan, sich nicht hinter Glaubensregeln zu verstecken.

„Wer sich nur auf Regeln und Instruktionen konzentriere, ähnele den Pharisäern und Schriftgelehrten des Neuen Testaments, also den Widersachern Jesu“, mahnte Franziskus die Gäste in der großen Audienzhalle.

„Signale, die Hoffnung und Mut machen“

Die Gottessehnsucht von Männern und Frauen in der modernen Welt sei groß. Es herrschten viel Leid und Einsamkeit. Aber, so der Papst: „Wie viele Zeichen gibt es in unserer Gemeinschaft und wie viele Möglichkeiten gibt uns der Herr, um seine Anwesenheit in der Welt von heute zu erkennen!“

Die negativen Erscheinungen der Wirklichkeit verursachten zwar mehr Lärm, doch daneben gebe es viele Signale, die Hoffnung und Mut machten. Entscheidend sei für die Seelsorge jedoch, dass sie nicht in aktivistische Initiativen verfalle, sondern immer der Verkündigung der Frohen Botschaft diene und die Menschen zu Gott führe. „Eine Pastoral ohne das Gebet und die Kontemplation wird niemals die Herzen der Menschen erreichen können“, so Franziskus.

2.000 Delegierte aus 60 Ländern

An der Tagung „Der pastorale Fortschritt von Evangelii gaudium“ nehmen seit Donnerstag rund 2.000 Bischöfe, Pfarrer, Katechisten, Ordensleute und andere in der Seelsorge Engagierte aus rund 60 Ländern teil. Die Einzelveranstaltungen sollen anhand ausgewählter Themen die pastorale Dimension des Apostolischen Schreibens und deren Umsetzung bei der Verbreitung des Evangeliums deutlich machen. Organisiert hat das dreitägige Treffen der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung.

Das im November 2013 veröffentlichte Schreiben „Evangelii gaudium“ trägt den Untertitel „Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute“. Es widmet sich in breiter Form der Bedeutung der Frohen Botschaft in der heutigen Welt und gilt als programmatisches Dokument des Pontifikats von Franziskus.

religion.ORF.at/KAP