Kardinal: „Kultur der Barmherzigkeit“ für Geschiedene

Der britische Kardinal Vincent Nichols hat im Vorfeld der kommenden Bischofssynode eine „Kultur der Barmherzigkeit“ gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche verlangt.

Die katholische Kirche könne die „Zerbrechlichkeit der menschlichen Realität“ nicht ignorieren, daher sei eine „Kultur der Barmherzigkeit“ gefordert, sagt Kardinal Vincent Nichols. Zugleich betont er aber auch die Unauflöslichkeit der Ehe als Grundstein der katholischen Lehre. Zitiert wird Nichols in der Mittwochausgabe der britischen Tageszeitung „Daily Telegraph“. Nichols ist Erzbischof von Westminster und äußerte sich im Blick auf die am 5. Oktober im Vatikan beginnende Bischofssynode zum Thema Familie.

Der britische Kardinal Vincent Nichols

APA/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

Der britische Kardinal Vincent Nichols

Kein Spielraum ohne „ziemlich radikales Umdenken“

Eine Ehe, die in der „bewussten, willentlichen Annahme von Gottes Gnade“ geschlossen sei, könne „ebenso wenig gelöst werden, wie die Eucharistie in gewöhnliches Brot zurückverwandelt werden kann“, sagte Nichols. Aus seiner Sicht gebe es im Konflikt um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten keinen Handlungsspielraum, ohne ein „ziemlich radikales Umdenken“ entweder in der katholischen Ehe- oder der Sakramentenlehre.

Er selbst sei in einer Kirche großgeworden, die sich „als Kirche der Sünder“ verstanden habe, sagte der Kardinal weiter. „Ich glaube nicht, dass das unsere stärkste Seite in den vergangenen 30 Jahren war“, fuhr Nichols fort. Die katholische Kirche stehe vor der Herausforderung, „Wege zu einer Kultur der Barmherzigkeit in der Kirche“ zu finden.

religion.ORF.at/KAP

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