Franziskus: Auch Fluchen kann ein Gebet sein

Auch Fluchen kann nach Ansicht von Papst Franziskus eine Form des Gebets sein, wie er am Dienstag in seiner Predigt während der Morgenmesse im Vatikan sagte.

Jesu verzweifelter Ausruf am Kreuz ‚Mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ sei ein Gebet gewesen, so Franziskus. Gebet heiße, vor Gott wahrhaftig zu sein, auch wenn hierbei bisweilen „hässliche Worte“ fielen, so der Papst in seiner Predigt. Das „Gebet der dunklen Momente“ könne bisweilen sogar „ohne Hoffnung“ sein. Er selbst empfehle Leuten, die schmerzhafte Situationen durchlebt hätten und sich gegen Gott auflehnten: „Bete weiter auf diese Art und Weise, denn auch das ist ein Gebet.“

Nicht „lamentieren wie im Theater“

Zugleich wandte sich der Papst gegen eine übertriebene Weinerlichkeit. Viele, die weder krank noch hungrig seien, hielten sich schon für Märtyrer, nur weil sie „etwas Dunkel in der Seele spüren“, und hörten daraufhin sofort auf zu beten. Christen sollten jedoch nicht „lamentieren wie im Theater“, forderte Franziskus.

Der Papst bezog sich auf das alttestamentliche Buch Hiob. Darin hadert der leidgeprüfte Hiob mit Gott und stößt die Verwünschung aus: „Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen“. Das seien zwar „hässliche Worte“, so der Papst. Hiob sei jedoch „daran gewöhnt gewesen, immer die Wahrheit zu sagen, und das war die Wahrheit, die er in diesem Moment empfand“. Viele Menschen seien die einer Lage wie Hiob und verstünden nicht, was ihnen zustoße und warum dies geschehe.

religion.ORF.at/KAP