Dalai Lama: Tutu schämt sich für Südafrikas Regierung

Südafrikas Erzbischof Desmond Tutu hat seiner Regierung am Donnerstag vorgeworfen, sich mit dem Einreiseverbot für den Dalai Lama chinesischem Druck zu beugen.

Nach dem Zwist um die verweigerte Einreisegenehmigung für den Dalai Lama ist das in Südafrika geplante Treffen von Friedensnobelpreisträgern vorerst abgesagt worden. Sowohl die Gastgebermetropole Kapstadt als auch das geistliche Oberhaupt der Tibeter begründeten die Entscheidung am Donnerstag mit der unnachgiebigen Haltung der Regierung, die dem unerwünschten Gast kein Visum erteilt habe.

Besonders scharfe Kritik an der Haltung Pretorias übte Südafrikas Erzbischof Desmond Tutu: „Ich schäme mich, diesen speichelleckerischen Haufen als meine Regierung zu bezeichnen“, erklärte der der Friedensnobelpreisträger von 1984.

„Speichelleckerischer Haufen“

Der Dalai Lama hatte die verweigerte Einreisegenehmigung auf Furcht vor politischem Ärger mit China zurückgeführt, das den 79-jährigen als Separatisten betrachtet. Laut dem oppositionsgeführten Rathaus von Kapstadt hatte sich eine Mehrheit der Friedensnobelpreisträger für die Verlegung ihres 14. Gipfels ins Ausland ausgesprochen, falls der Dalai Lama keine Einreisegenehmigung bekommen sollte; und es sei „bestenfalls sehr unwahrscheinlich“, dass die Behörden ihre Haltung noch änderten, erklärte das Büro der Bürgermeisterin von Kapstadt.

Bürgermeisterin Patricia De Lille äußerte sich „höchst verärgert und zutiefst enttäuscht“ über Pretorias Haltung. Notgedrungen werde das dreitägige Treffen, das am 13. Oktober hätte beginnen sollen, nun an einen anderen Ort verlegt.

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa

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