Gewalt an Frauen in Krisenregionen: Interreligiöser Aufruf

Muslimische und christliche Frauenvereinigungen aus Österreich haben sich zusammengeschlossen, um auf die Gewalt gegen Frauen in vielen Konfliktregionen der Welt aufmerksam zu machen.

Frauen seien, wann immer Menschenrechte und Humanität dem Krieg geopfert würden, am härtesten betroffen, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Sie müssten als Flüchtlinge für das Überleben ihrer Kinder unter den widrigsten Bedingungen sorgen und seien schutzlos sexueller Gewalt ausgeliefert. Trauriges aktuelles Beispiel dafür sei das Vorgehen der IS-Terrormiliz: junge Frauen und Mädchen würden als Haushalts- und Sexsklavinnen verkauft, in andere Länder verschleppt oder gar ermordet.

Unterzeichnet ist die Presseerklärung von Vertreterinnen der Katholischen Frauenbewegung Wien, des Vereins „Plattform Muslime und Christen“, der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich und des Vereins „Forum Muslimische Frauen Österreich“. Sie kritisieren darin auch eine verstärkte Islamophobie in Österreich.

Muslime unter „Generalverdacht“

Muslime seien wegen der Gräueltaten der IS-Milizen unter „Generalverdacht“ geraten, nicht zuletzt wegen der medialen Berichterstattung. Diese müsse stärker differenzieren, „denn Muslime können nicht pauschal als Extremisten abgestempelt werden“. Deutlich werde das am Gegner-Schema der Terror-Milizen, die nicht nur Christen, sondern auch Muslime töteten.

Als Hauptursache für den regen Zulauf zu Terrormilizen machen die Organisationen die Perspektivenlosigkeit vieler junger Männer verantwortlich. Die Schere zwischen Armen und Reichen gehe überall auf der Welt immer weiter auf und schaffe Generationen von „aggressiven und gewaltbereiten Ausgegrenzten, die im Kampf gegen die Herrschenden ihre einzige Hoffnung sehen“. Der Nährboden könne den Terrormilizen nur dann entzogen werden, „wenn wir hier bei uns anders mit Menschen umgehen, die bei uns Lebenschancen suchen, und wenn wir bereit sind zu teilen“.

Veränderung in Köpfen und Herzen

Die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen brauche eine „Veränderung in den Köpfen und Herzen der Menschen“. Die Aufforderung richte sich an jeden einzelnen, „die Einstellung in unseren Freundeskreisen und Gemeinschaften zu beeinflussen und so räumlich und gedanklich Platz für bedrohte und vertriebene Menschen zu schaffen“, appellierte die Aussendung.

Die Organisationen rufen daher zur Unterzeichnung der vom Innsbrucker Universitätsprofessor Peter Stöger und der muslimischen Feministin Dudu Kücükgöl initiierten Petition „mehr Besonnenheit“ auf, die sich gegen eine Hysterie im Umgang mit Muslimen wendet.

religion.ORF.at/KAP

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