Papst: „Verschlossene Kirche wird krank“

Papst Franziskus hat den Einsatz von Missionaren für die weltweite Ausbreitung des christlichen Glaubens gewürdigt. „Eine Kirche, die stehen bleibt und sich verschließt, wird krank“, sagte er am Sonntag im Petersdom.

Wenn die Kirche nicht zu den Menschen gehe, um das Evangelium zu verkünden, und sich verschließe, drohten ihr Sünde und die Trennung von Gott durch eine weltliche Geisteshaltung. Die Missionare hätten den Mut gehabt, die Botschaft Jesu zu leben und die Armut und Not mit den Menschen zu teilen. Ihr Beispiel ziehe die Leute an und ermutige dazu, ihnen nachzueifern, um „den guten Kampf für den Glauben“ weiterzutragen, so Franziskus.

Das gefährliche Leben der Missionare

Nicht selten ende das Leben eines Missionars gewaltsam, denn „der Teufel ist neidisch und kann nicht zulassen, dass ein Gebiet dank der Missionare Frucht trägt“. Das könne die Kirche aber nicht daran hindern, der Welt die Botschaft von Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung zu verkünden, sagte der Papst.

Bei seinem Angelus-Gebet am Sonntag rief Papst Franziskus die Gläubigen zum Einsatz für die verfolgten Christen in der Welt auf. Der Glaube fordere von den Menschen konkrete Solidarität und den Dienst besonders für die Schwächsten, sagte er auf dem Petersplatz. Zu diesen Schwächsten zählten nicht zuletzt die Brüder und Schwestern, die wegen ihrer Religion verfolgt würden.

Spürbare Taten der Nächstenliebe

Der Glaube verlangt nach den Worten des Papstes spürbare Taten der Nächstenliebe. Alle seien aufgefordert, das Reich Gottes „nicht auf das ‚Kirchlein‘ zu reduzieren“, sondern dieses Reich immer weiter auszudehnen. Gott werde nicht müde, die Menschen dazu einzuladen, auch jene, die ihn zurückgewiesen hätten. „Gottes Güte ist ohne Ende und diskriminiert niemanden.“

Gleichwohl stellten viele Menschen sich selbst, ihre materiellen Sorgen und Interessen in den Mittelpunkt des Lebens. Die Teilhabe am Tisch des Herrn kann es aus Sicht von Franziskus aber nicht umsonst geben, sondern verlangt den dauernden Einsatz für die Liebe und die Solidarität unter den Menschen.

Gebet für Flutopfer in Genua

Den Überschwemmungsopfern in Genua sicherte der Papst sein Mitgefühl und sein Gebet zu. Beim Angelus-Gebet sprach er gemeinsam mit Tausenden Gläubigen ein Ave Maria für die betroffenen Menschen.

Bereits am Samstag hatte Franziskus in einem Telefongespräch dem Erzbischof der Stadt, Kardinal Angelo Bagnasco, seine Solidarität zugesichert. Derweil spendete die Italienische Bischofskonferenz eine Million Euro Soforthilfe für die Opfer der Flutkatastrophe. Dabei kam am Freitag ein Mann ums Leben. Der Schaden nach den heftigen Regenfällen wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.

religion.ORF.at/KAP