IS: Kurz und Sanac gemeinsam gegen Radikalisierung

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, haben eine Initiative gegen die Radikalisierung Jugendlicher und den Missbrauch des Islam gestartet.

Bei einem Treffen von Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz und dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, wurden eine Fülle von Maßnahmen und Initiativen gegen den Missbrauch des Islam und gegen eine Radikalisierung von Jugendlichen besprochen.

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Präsident Fuat Sanac der (IGGiÖ), starten eine Initiative gegen Radikalisierung

APA/DRAGAN TATIC

Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac wollen eine Initiative gegen Radikalisierung starten

Zunächst sei es geplant, Infofolder in allen Moscheen, Schulen und Islamischen Vereinen österreichweit zu verteilen. In den Texten der Broschüre sollen sich Musliminnen und Muslime klar gegen Krieg und Terror äußern. Ergänzt werden sollen die Statements durch Zitate aus dem Koran und mit Aussprüchen des Propheten Mohammed. Das Ziel sei es, Jugendliche vor einer Radikalisierung, etwa durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), zu warnen.

Weiters machte Sanac publik, dass durch die IGGiÖ ausgebildete Jugendliche als „Peers“ (Bezugsgruppen, welche sich aus Menschen ähnlichen Alters zusammensetzen und deren Mitglieder ein freundschaftliches Verhältnis verbindet) agieren und in den islamischen Gemeinschaften gegen Radikalisierung auftreten sollen.

Videokampagne

Ab Oktober gehe eine Videokampagne unter dem Titel „Not in our name“ mit österreichischen Musliminnen und Muslimen in Vorbereitung. Die Protagonisten der Videoclips sollen sich deutlich gegen Terror, Gewalt und Krieg aussprechen, so Sanac.

Folgen solle auch eine Expertentagung zum Thema „Identität“ im November. Schließlich sei eine „Charta“ gegen Radikalisierung geplant. Sie solle zur Unterzeichnung bei muslimischen Vereinen, Verbänden und Institutionen aufgelegt werden. Ergänzt würden die Maßnahmen mit Fachkursen für Imame.

Immunisierung gegen die Terrorpropaganda

„Wenn wir als gläubige Muslime entschieden gegen die Pervertierung unserer Religion auftreten, können wir aufklären und durch religiöses Wissen eine Art Immunisierung gegen die Terrorpropaganda erreichen“, zeigte sich Sanac überzeugt. „Wir sind sehr besorgt, dass sich Tendenzen breitmachen, Muslime unter eine Art Generalverdacht zu stellen. Umso wichtiger ist das gemeinsame Auftreten. Muslime selbst sind wichtige Akteure in der Bekämpfung von Extremismus“, sagte Sanac. Kurz will wiederum „deutlich machen, dass in Österreich das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen kein Problem sein soll und möglich ist“.

Islamgesetz

Kurz und Sanac haben aber auch über das zur Begutachtung aufliegende neue Islamgesetz gesprochen. Vereinbart wurde dabei, dass das neue Gesetz im Dialog auszuarbeiten und gemeinsam umzusetzen sei.

Durch Dialog Schieflagen ausgleichen

Sanac hatte den Vorschlag für das neue Islamgesetz als teilweise verfassungswidrig kritisiert. Nach dem Gespräch mit Kurz sehe er „die Chance“, durch Dialog noch „einige Schieflagen auszugleichen“. Der Außen- und Integrationsminister versicherte, dass man im Dialog mit der Glaubensgemeinschaft bleiben werde, „aber die Regierung hält Kurs“.

religion.ORF.at/APA

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