Schönborn: „Menschlichkeit homosexueller Paare“

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat gleichgeschlechtliche Partnerschaften gewürdigt, die auf lebenslanger Treue und gegenseitiger Sorge beruhen. Oft seien die Partner „vorbildlich menschlich“, so der Kardinal.

Er selbst kenne in Wien ein solches homosexuelles Paar, das in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebe, sagte er der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Dienstag-Ausgabe). Als einer der beiden Partner schwer krank wurde, sei der andere nicht von seiner Seite gewichen. „Es war wunderbar, menschlich wie christlich, wie der eine sich um den anderen kümmerte“, so Schönborn am Rande der vatikanischen Bischofssynode zu Ehe und Familie im Vatikan.

„Vorbildliches menschliches Verhalten“

„Diese Dinge muss man anerkennen“, fügte er hinzu und wandte sich gegen eine Verurteilung Homosexueller. Jesus habe den Menschen gesagt, auch Zöllner und Prostituierte gingen ins Himmelreich und diese Botschaft richte sich auch an Bischöfe und Priester. Oft könnten diese sich vor dem vorbildlichen menschlichen Verhalten Homosexueller verneigen, auch wenn sie diese Form der Sexualität nicht absegnen könnten.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Roland Schlager

Kardinal Christoph Schönborn

In dem Interview berichtet Schönborn auch über seine Erfahrung als Kind geschiedener Eltern. Als Dreizehnjähriger habe er sehr darunter gelitten. Bis heute habe er unterschwellig den Traum, dass sich seine Eltern wiederfinden mögen.

Schönborn leitet eine der zehn Arbeitsgruppen der vatikanischen Bischofssynode zur Familienpastoral. In Arbeitsgruppen vertiefen die rund 250 Kardinäle, Bischöfe, Priester und Laienvertreter in dieser kommenden Woche die Themen Ehe und Familie, darunter umstrittene „heiße Eisen“ wie den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Empfängnisverhütung.

In einem Radio-Vatikan-Interview von vergangener Woche hatte Schönborn mit Bezug auf historische Beispiele gesagt, dass eine „Vollehe“ nicht für jeden sei - mehr dazu in Schönborn: Vollform der Ehe für viele nicht möglich.

religion.ORF.at/KAP

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