Wien: Edith-Stein-Tagung zur Menschenwürde

„Menschenbilder, Menschenwürde und Menschenrechte“ stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der „Edith Stein Gesellschaft Österreich“ am 24. und 25. Oktober in Wien.

Eröffnet wird die Tagung mit einem Gottesdienst am Freitag, 24. Oktober, um 18 Uhr im Wiener Stephansdom, dem Kardinal Christoph Schönborn vorstehen wird. Den anschließenden Eröffnungsvortrag im Erzbischöflichen Palais hält die an der Hochschule Heiligenkreuz lehrende deutsche Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz unter dem Motto „Von andersher zu beziehende Fülle - Edith Steins Denken der Person“.

Vorträge, Exerzitien und Vertiefungstage

Weitere Vortragende am Samstag, 25. Oktober, sind unter anderen Anna Mayrhofer vom Verein SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not), der Wiener Aids-Seelsorger Clemens Kriz, Psychiater und Psychotherapeut David Oberreiter und die Wiener Sozialethikerin Ingeborg Gabriel. Begleitend dazu können auch von verschiedenen Referenten gestaltete Einkehrnachmittage, Exerzitien oder Vertiefungstage im Karmelzentrum Wien besucht werden.

Edith-Stein-Gesellschaft

Die „Edith-Stein-Gesellschaft Österreich“ wurde im Herbst 2012 gegründet. Ziel der Gesellschaft ist es nach eigenen Angaben, „die Erinnerung an Edith Stein - als Frau, Philosophin, Tochter des jüdischen Volkes, Christin und Karmelitin und ihre Verehrung als Heilige und Mitpatronin Europas zu wecken, wach zu halten und zu vertiefen“.

Die Tagung wird von der Edith-Stein-Gesellschaft Österreich gemeinsam mit der Wiener Katholischen Akademie der Erzdiözese Wien, dem Teresianischen Karmel in Wien und dem Institut für Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Wien veranstaltet. Die Vorträge werden via Livestream auf der Website der Edith-Stein-Gesellschaft übertragen.

Die Edith-Stein-Gesellschaft will das philosophische, pädagogische und spirituelle Erbe Edith Steins erschließen, in den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs einbringen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Leben einer Heiligen

Edith Stein wurde 1891 als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau (heute: Wroclaw) geboren. Sie studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie. 1922 trat sie zum katholischen Glauben über. Sie wurde Lehrerin am Lehrerinnenseminar in Speyer, das von Dominikanerinnen geführt wurde. Stein lebte wie eine Ordensfrau. 1933 trat sie in den Kölner Karmel „Maria vom Frieden“ ein; ihr Ordensname lautete Sr. Teresia Benedicta vom Kreuz.

Nach dem NS-Pogrom am 9. November 1938 konnte auch Stein mit ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr in Deutschland bleiben. Sie floh nach Holland und lebte dort im Karmel in Echt. Mit der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen und nach der Verlesung eines Hirtenbriefs der katholischen Bischöfe 1942 in niederländischen Kirchen, in denen sie gegen die Judenverfolgung protestierten, wurde es auch hier gefährlich.

„Mitpatronin Europas“

Am 2. August 1942 wurden Stein und ihre mittlerweile ebenfalls getaufte und zu ihr nach Echt gereiste Schwester Rosa verhaftet. Wenige Tage später wurden die Frauen in das KZ Westerbork und von dort nach Auschwitz gebracht. Edith Stein gehörte zu jenen Gefangenen, die sofort getötet wurden.

Papst Johannes Paul II. sprach sie 1987 bei seinem Deutschlandbesuch in Köln selig. 1998 wurde sie heiliggesprochen und ein Jahr später zur „Mitpatronin Europas“ erhoben.

religion.ORF.at/KAP

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