D: Limburger Bischofssitz wird für Besucher geöffnet

Nach dem Wirbel um den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst soll dessen wegen der Umbaukosten umstrittener Bischofsitz vorübergehend für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

Eine Arbeitsgruppe in der Diözese sammle Ideen für die künftige Nutzung des 31 Millionen Euro teuren Gebäudeensembles, sagte Diözesansprecher Stephan Schnelle am Mittwoch in Limburg. Papst Franziskus hatte dem Bischof, der wegen der explodierten Baukosten kritisiert wurde, im vergangenen Oktober eine Auszeit verordnet. Im März dieses Jahres nahm der Papst den Rücktritt Tebartz’ an.

Schnelle sagte, es sei angedacht, Bildungsveranstaltungen in dem Bischofshaus anzubieten, Kirchengremien dort tagen zu lassen, zu öffentlichen Abendgebeten in die Kapelle einzuladen und Besuchergruppen durch das Anwesen zu führen. „Das Gebäude soll entmythologisiert und belebt werden.“ Die Überlegungen zur Nutzung beträfen voraussichtlich die nächsten zwei Jahre bzw. die Zeit bis zur Ernennung eines neuen Bischofs.

Von fünf auf 31 Millionen Euro

Tebartz-van Elst (54) war von 2008 bis März 2014 Bischof von Limburg. Der Skandal um explodierende Baukosten für die Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg brachte die Diözese im vergangenen Jahr über Deutschland hinaus in die Schlagzeilen. Die Kosten stiegen von anfangs fünf auf mindestens 31 Millionen Euro. Kritik aus der Diözese an dem autoritärem Führungsstil von Tebartz-van Elst kam hinzu. Seit Anfang September lebt Tebartz-van Elst in Regensburg.

Der vom Papst eingesetzte Apostolische Administrator für die Diözese Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, hatte Ende Juli in einem Schreiben an Priester, Diakone sowie Mitarbeiter in der Seelsorge und der Caritas eine Hotline eingerichtet, um die offenen Probleme der Ära Tebartz besser aufarbeiten zu können. „Viele, die sich aus ihrem Glauben heraus mit großem Einsatz für unsere Kirche engagieren, sind durch die Ereignisse der letzten Zeit tief erschüttert worden“, hieß es in Grothes Ankündigungsschreiben.

Die Federführung des Gesprächsangebots liegt nach Angaben der Diözese Limburg beim Institut für Geistliche Begleitung in der Diözese Mainz. Die Zahl der Anrufe und die besprochenen Themen sollen nach der Auswertung „eine wichtige Hilfe sein, das Geschehen zu bearbeiten und aus ihm zu lernen“.

religion.ORF.at/KAP