Papst ordnet Diözesen: Montecassino verliert Status

Papst Franziskus hat eine Neuordnung der diözesanen Territorien Mittelitaliens vorgenommen. Der Papst entzog dabei dem Benediktinerkloster Montecassino in der Region Latium den Status einer Territorialabtei.

Der Vatikan teilte am Donnerstag laut Kathpress die Neuordnung der italienischen Diözesen und den Verlust des Territorialstatus von Montecassino mit. Damit ist dem Kloster künftig kein Gebiet zur Seelsorge mehr zugeordnet. Der jetzt neu ernannte Abt Donato Ogliari wird im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine bischöflichen Befugnisse in diesem Territorium mehr haben.

Zentraler Platz in der Kultur- und Geistesgeschichte

Montecassino war eine von weltweit insgesamt elf noch bestehenden Territorialabteien. Territorialabteien waren 1976 von Papst Paul VI. (1963-1978) grundsätzlich abgeschafft worden. Die 53 Pfarren, die bisher zum Kloster Montecassino zählten, gehören künftig zur umliegenden Diözese Sora-Aquino-Pontecorvo. Aufgrund des Konkordats zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl trete die Neuordnung jedoch nicht unmittelbar in Kraft, erläuterte das vatikanische Presseamt.

Die im 6. Jahrhundert gegründete Abtei Montecassino hat durch das dortige Grab des Ordensgründers und Europa-Patrons Benedikt von Nursia (480-547) einen zentralen Platz in der europäischen Kultur-und Geistesgeschichte.

Neuaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Montecassino war im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden. Am 15. Februar 1944 legten alliierte Bomberverbände die altehrwürdige Benediktinerabtei in Schutt und Asche - in der Annahme, dort hätten sich deutsche Einheiten verschanzt. Die Zerstörung der Abtei inspirierte nach dem Krieg den US-Schriftsteller Walter M. Miller, der als Bomberpilot an den Kämpfen teilgenommen hatte, zu dem Science-Fiction-Kultroman „Lobgesang auf Leibowitz“, der sich mit der Rolle der katholischen Kirche als Kulturträger in einer apokalyptischen Zukunft befasst.

Die Hauptabtei der Benediktiner, von der nur die Krypta mit dem Grab des Ordensgründers verschont blieb, wurde nach dem Krieg wieder komplett neu aufgebaut. Vor genau 50 Jahren - im Oktober 1964 - besuchte Paul VI. Montecassino. Der am vergangenen Sonntag seliggesprochene Papst weihte das wiederaufgebaute Kloster und seine Basilika. Dabei proklamierte er den heiligen Benedikt zum Patron Europas.

religion.ORF.at/APA

Link: