Patriarch zu Syrien: EU muss Assad einbeziehen

Der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Josef III. Junan hat eine neue Syrien-Politik der Europäischen Union gefordert. Eine Lösung im Bürgerkrieg könne nur durch Miteinbeziehung der Regierung in Damaskus gefunden werden.

Die Haltung des Westens gegenüber der syrischen Regierung beunruhige ihn im Moment noch mehr als der IS-Terror, so der in Beirut residierende Patriarch der mit Rom unierten syrisch-katholischen Kirche von Antiochien gegenüber Radio Vatikan. Es sei an der Zeit, dass die EU „eine mutige Entscheidung“ treffe und sich an vorderster Front für die Versöhnung im Land einsetze. Anders als viele meinten, gehe es im syrischen Bürgerkrieg nicht um eine „Revolution für Demokratie“, sondern um die widersprüchlichen Interessen von Welt- und Regionalmächten, so Junan.

Krieg „aus dem Ausland aufgedrängt“

Der Patriarch bezeichnete den Krieg als „aus dem Ausland aufgedrängt“. Die auch in Syrien aktive Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verstehe einzig die Sprache des Krieges. Sie verfolge einen „abartigen Plan“ und interpretiere den Islam nach ihren Belieben. IS-Kämpfer würden „keine Gnade“ Christen gegenüber kennen. Diese seien Hauptziel der Verfolgungen.

Ignatius Josef III. Junan verwies aber darauf, dass es auch schon vor der IS-Eroberung der Städte in Ostsyrien fast vier Jahre hindurch antichristliche Ausschreitungen von Islamisten gegeben habe. Einschüchtern ließen sich die Christen in Syrien jedoch nicht, so der Patriarch. Vielmehr würden sie die Botschaft des Evangeliums - Frieden und Toleranz - vermitteln. Gewalt könne nie im Namen Gottes geschehen.

Für die Lösung des Problems im Irak und in Syrien sei mehr denn je zuvor „die Sprache des Dialogs und der Versöhnung“ nötig. Gewichtige Bedeutung wies Junan dabei Papst Franziskus zu, der mit Worten und Gebeten stets zeige, „dass es darum geht, für den Frieden einzustehen“.

religion.ORF.at/KAP

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