Dschihadprävention: Instruktionen für Schulleiter

Im Wiener Stadtschulrat werden nächste Woche Schuldirektoren instruiert, um sogenannte „dschihadistische Gefährdungen“ zu erkennen. Referieren sollen Religionspädagoge Aslan und Verfassungsschutz-Chef Zwettler.

Es gehe um den Unterschied zwischen „radikal gelebtem, aber friedlichem Islam und radikalisierenden, auf Gewalt ausgerichteten Tendenzen“. Bei der Schulung soll herausgearbeitet und erläutert werden, was genau unter Dschihad zu verstehen ist, erklärt Heinz Ivkovits von der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH), die im Auftrag des Wiener Stadtschulrats den Schulungsnachmittag für Schulleiter organisiert.

Erich Zwettler und Ednan Aslan sollen die Schulleiter aufklären, auf welche Ausdrücke man etwa bei Schülern, die aus Regionen wie Syrien zurückkehren, achten sollte, und ihnen schildern, was die Direktoren nach dem Erkennen einer dschihadistischen Gefährdung selbst tun können und was der Verfassungsschutz tun kann, erzählt Ivkovits im Gespräch mit religion.ORF.at.

Muslime nicht einbezogen

Islamische Religionslehrer oder auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich seien beim Erstellen der Veranstaltung nicht einbezogen worden, muss Ivkovits eingestehen. Es bestünde aber dennoch eine gute Zusammenarbeit zwischen KPH und der IRPA, dem privaten Studiengang für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen. Die beiden Einrichtungen hätten 2013 gemeinsam ein „Beratungszentrum für interreligiöse und interkulturelle Fragen“ (iiB) gegründet.

Folder „Jugend und Extremismen“

Das Bildungsministerium setzt ebenfalls auf Information: Allen Schulen wurde der Folder „Jugend und Extremismen“ mit umfangreicher Linkliste und Literaturtipps zugeschickt. Außerdem sollen bei allen Herbstkonferenzen Schulaufsicht, Schulpsychologen sowie Leiter von Schulen und Pädagogischen Hochschulen (PH) zu den Themen „Extremismus - Deradikalisierung - Jihadismus“ informiert werden. Das Vermittlungsprojekt „erinnern.at“ stellt den Schulen außerdem einen Expertenpool zur Verfügung.

Darüber hinaus gebe es Kooperationsgespräche mit der Wiener Initiative zur De-Radikalisierung aus Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft und dem Bundesnetzwerk offene Jugendarbeit BoJa zusammen, heißt es aus dem Ministerium. In Vorbereitung ist auch eine intensivere Zusammenarbeit von Landesschulräten sowie Religionsgemeinschaften zur Sicherung der Qualität des Religionsunterrichts.

religion.ORF.at/APA

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