Missbrauch: Vier Jahre Haft für TV-Priester in Chile

Wegen sexuellen Missbrauchs ist ein prominenter katholischer Priester in Chile zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Das Mitglied der „Legionäre Christi“ beteuert seine Unschuld.

Lokalen Medienberichten zufolge verkündete am Dienstag (Ortszeit) ein Gericht das Strafmaß (vier Jahre Haft) für den irischen Geistlichen John O’Reilly, der wegen sexuellen Missbrauchs eines minderjährigen Mädchens schuldig gesprochen war. Der katholische Geistliche, der das damals siebenjährige Mädchen als Schulseelsorger missbraucht haben soll, beteuert nach wie vor seine Unschuld. Unterdessen berichtete der Radiosender Universo unter Berufung auf einen spanischen Journalisten, dass bereits in den 1980er-Jahren in Irland gegen O’Reilly wegen eines ähnlichen Vorwurfs ermittelt worden sei.

Prominenter TV-Priester

Der Fall hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2012 Schlagzeilen in den chilenischen Medien gemacht. O’Reilly zählt wegen seiner Kontakte zu wohlhabenden Familien und seiner Vergangenheit als TV-Pfarrer zu den prominentesten Geistlichen des Landes. In den vergangenen Jahren eröffnete er zahlreiche Schulen in Chile. 2008 verlieh ihm das Parlament für seinen Einsatz im Bildungssektor die chilenische Staatsbürgerschaft.

O’Reilly ist Mitglied der „Legionäre Christi“. Die Ordensgemeinschaft zählt nach eigenen Angaben weltweit rund 920 Priester in etwa 20 Ländern sowie rund 2.500 Seminaristen. Angeschlossen ist die Laiengemeinschaft „Regnum Christi“. Zuletzt mussten sich die „Legionäre“ im Zuge einer Überprüfung durch den Vatikan von sexuellen Verfehlungen ihres Gründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) distanzieren und sich neu ausrichten. O’Reilly hatte Maciel in der Vergangenheit stets verteidigt.

religion.ORF.at/KAP/KNA