Rumänien: Orthodoxe fordern Konversion von Johannis

Orthodoxe Christen in Rumänien fordern mittels Onlinepetition den Übertritt ihres neuen Präsidenten Klaus Johannis zur rumänisch-orthodoxen Kirche. Johannis ist evangelischer Christ.

Klaus Johannis, deutschstämmiger konservativer Kandidat hat am vergangenen Wochenende die Präsidentschaftswahl in Rumänien gewonnen - zur richtigen Konfession muss er nach Meinung einiger Landsleute aber erst noch konvertieren: Weil Johannis der evangelisch-lutherischen Kirche angehört, will ihn ein orthodoxer Priester nun mithilfe einer Onlinepetition bekehren. „Wir fordern eine orthodoxe Taufe für den Präsidenten Rumäniens“, heißt es in der Petition, die am Dienstag von dem Prälaten initiiert wurde und binnen weniger Stunden hunderte Unterstützer fand.

Verweis auf „uraltes“ Landesgesetz

Das Ersuchen verweist „auf ein altes Gesetz des Landes, das schon andere ausländische Führer akzeptiert haben“. Sollte sich Johannis dem Ansinnen einer orthodoxen Taufe verschließen, könne sein Name „nicht bei orthodoxen Messen genannt werden“. Rumäniens erster König Karl I. (1839-1914) gehörte der deutschen Adelsdynastie Hohenzollern-Sigmaringen an und war katholisch. Seine Nachfahren mussten sich gemäß der rumänischen Verfassung von 1886 aber orthodox taufen lassen.

Klaus Johannis, rumänischer Präsident sitzend, lächelnd, mit europäischer Flagge im Bild

Reuters/Bogdan Cristel

Klaus Johannis

Bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag konnte Johannis einen überraschenden Triumph erringen, obwohl er gleich zwei gesellschaftlichen Minderheiten angehört. Er ist nicht nur einer von 36.000 Deutschrumänen unter den 20 Millionen Landesbewohnern. Anders als rund 90 Prozent seiner Landsleute gehört Johannis auch nicht der orthodoxen Kirche an. Den doppelten Malus aus Herkunft und Konfession hatten seine Gegner im Wahlkampf gegen ihn auszuspielen versucht.

religion.ORF.at/APA/AFP