Spanische Geistliche wegen Missbrauchs festgenommen

Am Montag wurden im südspanischen Granada drei Priester und ein Religionslehrer unter dem Verdacht festgenommen, mehrere Jugendliche sexuell missbraucht zu haben.

Die katholische Kirche in Spanien wird von einem Skandal um mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von Jugendlichen durch mehrere Priester erschüttert. Nach Angaben des spanischen Rundfunks, bestätigte Spaniens Innenminister Jorge Fernandez Diaz die Festnahme der vier Männer.

Den Skandal ausgelöst hatte ein heute erwachsener Mann aus Granada. Der 24-Jährige berichtete in einem Brief an Papst Franziskus, als Jugendlicher von mehreren Geistlichen sexuell missbraucht worden zu sein. Laut unbestätigten spanischen Medienberichten vom Montag rief der Papst den Spanier daraufhin persönlich an und bat ihn im Namen der katholischen Kirche um Vergebung. Franziskus bestellte zudem den Erzbischof von Granada, Francisco Javier Martinez Fernandez, für kommenden Sonntag in den Vatikan ein, um persönlich über die aktuelle Situation zu sprechen.

Öffentlich Vergebungsbitte und Amtsenthebungen

Martinez Fernandez hatte die Opfer am Sonntag mit einer spektakulären Vergebungsbitte öffentlich um Verzeihung gebeten. Vor Beginn des Gottesdienstes legte sich Erzbischof Martinez am Sonntag mit mehreren Priestern vor dem Altar auf den Boden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Efe berichtete, harrten die Geistlichen vor den Augen der Gläubigen dort mehrere Minuten aus. Die verdächtigten Priester enthob er ihrer Funktionen. In den Tagen zuvor hatte er daran erinnert, dass für die Verdächtigten die Unschuldsvermutung gelte, bis ihre Schuld bewiesen sei.

Auch der Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, Jose Maria Gil Tamayo, bat am Montag alle Opfer im Missbrauchsskandal um Vergebung und verurteilte die mutmaßlichen Vergehen der andalusischen Priester. Gil Tamayo forderte „null Toleranz“ gegenüber solchen Verbrechen und stellte sich hinter die Maßnahmen von Erzbischof Martinez. Nach Angaben spanischer Medien sollen sieben weitere Priester sowie ein Religionslehrer wegen möglicher Mitwisserschaft und Strafvereitelung verhört werden.

religion.ORF.at/KAP/KNA