Preis der Ordensgemeinschaften verliehen

Ein Roma-Wohnprojekt und ein Projekt für demenzkranke Menschen erhielten den „Preis der Ordensgemeinschaften Österreich“, für „engagierte Leistungen an der Schnittstelle zwischen Orden und Gesellschaft“.

Zwei Projekte erhielten am Dienstag den Preis der Ordensgemeinschaften Österreich: Das Roma-Wohnprojekt Waldhüttl in Tirol und die Caritas Socialis für ihr Engagement für ein „demenzfreundliches“ Umfeld. Den Preis für das Projekt Waldhüttl nahm Pax-Christi-Generalsekretär Jussuf Windischer in seiner Funktion als Mitglied der Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl und Gründer des Wohnprojekts entgegen.

Bewohner des Projekts Waldhüttl vor ihrem Haus

ORF

Bewohner des Projekts „Waldhüttl“ vor ihrem Haus

Abtpräses Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden, und Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, zeichneten beim Ordenstag im Wiener Kardinal-König-Haus auch die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis für ihr Projekt „Demenz weiter denken“ aus.

Adäquate Wohnmöglichkeit für Roma

Die Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl gründete Preisträger Windischer im Jahr 2012 mit dem Ziel, für Roma eine adäquate Wohnmöglichkeit zu schaffen, während sie sich in Österreich aufhalten. Das Tiroler Stift Wilten stellte bald darauf Räumlichkeiten im „Waldhüttl“, einem ehemaligen Bauernhof, zur Verfügung und übernahm die Kosten für nötige Renovierungsarbeiten. Zwei Jahre nach dem Umbau hat sich nun gezeigt was eine Notlage, viel freiwilliges Engagement und gezielte finanzielle Unterstützung bewirken können: Das „Waldhüttl“ hat sich zu einem vielschichtigen Friedensprojekt entwickelt.

Sendungshinweis:

„Orientierung“, Sonntag, 30.11.2014, 12.30 Uhr, ORF 2; 13.25 Uhr, ORF III.

Neben der Unterkunft für 25 Roma aus der Slowakei und Rumänien ist auch ein großer Gemeinschaftsgarten, eine Herberge für Pilger und Reisende, eine Kapelle, ein Besinnungsweg und eine Scheune für kulturelle Veranstaltungen entstanden. Die Umbauarbeiten selber hätten vor allem Roma und Pensionisten erledigt, betonte Windischer bei der Preisverleihung.

Roma-Wohnprojekt Waldhüttl in Tirol

Ordensgemeinschaften/Projekt Waldhüttl

Der Gemeinschaftsgarten des „Waldhüttl-Projekts“

Für Bernd Wachter, Caritas-Generalsekretär und Caritas-Vertreter in der Fachjury, macht das Projekt eine „kleines Stück Kirche erfahrbar, wie sie uns Papst Franziskus nahe legen würde“. Das „Waldhüttl“ sei ein Lehrstück der Nächstenliebe, des ökologischen Wirtschaftens, der Integration und Kulturförderung, sagte Wachter in seiner Laudatio vor mehr als 500 Ordensleuten. Darüber hinaus habe das Stift Wilten mit seinem Engagement gezeigt, wie der Auftrag zur dienenden Nächstenliebe ins Heute hinein übersetzt werden könne.

Demenz aus der Tabuzone holen

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Caritas Socialis für eine Initiative, mit der sie seit 2013 versucht, den 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße „demenzfreundlich“ zu gestalten und die Krankheit aus der Tabuzone zu holen. Das Engagement sei dringend nötig, denn „das Bewusstsein für die Krankheit fehlt in weiten Teilen der Bevölkerung“, betonte „Furche“-Journalist Otto Friedrich in seiner Laudatio.

„Preis der Ordensgemeinschaften Österreich“

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 2012 alle zwei Jahre von den heimischen Frauen- und Männerorden ausgeschrieben.

Mit punktuellen Aktionen wie etwa einem „demenzfreundlichen Marktplatz oder Gottesdienst“ soll die Krankheit aus der Tabuzone in die Öffentlichkeit geholt werden. Groß geschrieben wird im Projekt auch die Vernetzungsarbeit zwischen Trägern professioneller Betreuungsangebote und sozialen Initiativen.

Schlussendlich soll die Initiative dazu beitragen, die Lebenssituation demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern und auch ein möglichst normales Leben führen können", benannte Friedrich das Hauptziel des Projekts. Die Caritas Socialis habe mit ihrem Engagement einen Puls der Zeit getroffen und somit eines der wichtigsten Kriterien für den Preis erfüllt.

religion.ORF.at/KAP

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