Steiermark: Kapuziner verlassen 2016 Kloster in Hartberg

Der Kapuzinerorden wird am 1. September 2016 sein Kloster in Hartberg schließen. Wie Provinzial Bruder Lech Siebert erklärte, würden die Brüder in andere Klöster übersiedeln und dort neue Aufgaben übernehmen.

Personelle Schwerpunktsetzungen des Ordens, bedingt durch immer weniger Ordenseintritte und starke Überalterung, seien der Grund des Rückzugs. Die Entscheidung über den Weggang aus der seit 1654 bestehenden Ordensniederlassung am Hartberger Kernstockplatz sei angesicht der über Jahrhunderte gewachsenen vertrauten Beziehungen schmerzhaft, „für die Menschen in Hartberg genauso wie für uns Kapuziner“, hob der Ordensobere hervor. Er selbst werde demnächst in Hartberg Gespräche mit der Gemeinde- und Pfarrleitung sowie der Bevölkerung führen.

Leiter der Ordensprovinz Lech Siebert

Kapuziner

Leiter der Ordensprovinz Lech Siebert

Schon im Herbst 2013 habe der Orden unter Einbindung aller Brüder die Grundsatzentscheidung getroffen, bestimmte Klöster personell zu verstärken und somit das Leben in der „Ordensfamilie“ mehr als bisher ins Zentrum zu rücken. Siebert: „Eine Familie braucht Menschen, die das Familienleben auf Zukunft lebendig gestalten.“ Die neu gewählte Provinzleitung des Ordens sei schließlich im Juni mit der Umsetzung des Beschlusses beauftragt worden.

„Spirituelles Zentrum“ geht verloren

Das Kloster Hartberg hat sich laut Angaben der „Kleinen Zeitung“ (Mittwoch) seit seinem Bestehen „zu einem spirituellen und sozialen Zentrum“ entwickelt. Bürgermeister Karl Pack sprach von einem enormen seelsorgerischen Verlust durch den Weggang, Dechant Josef Reisenhofer wies auf die „großartigen Leistungen“ der drei derzeit noch in Hartberg lebenden Ordensbrüder hin, vor allem im Dienste des Landeskrankenhauses und der Krankensalbung. Geistige Impulse setzten die Kapuziner in den vergangenen Jahren zudem durch monatliche Einkehrtage.

Wie der Orden mitteilte, werde einer der drei Hartberger Mitbrüder im Jänner 2015 nach Wiener Neustadt übersiedeln, die beiden anderen bleiben noch bis September 2016 im Kloster. Es soll kein Verschwinden über Nacht sein, weshalb der Orden nach der frühzeitigen Ankündigung noch bis zum endgültigen Weggang 2016 für die Menschen vor Ort dasein wolle. Aktuell wirken in der Provinz Österreich/Südtirol noch 115 Kapuziner in insgesamt 19 Klöstern.

religion.ORF.at/KAP

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