Ökumene: Papst und Patriarch als Vorbilder

Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel sind nach Einschätzung des griechisch-orthodoxen Metropoliten in Deutschland ein Musterbeispiel für „gelebte Ökumene“.

„Zwischen den beiden stimmt die Chemie“, sagte Erzbischof Augoustinos am Donnerstag an seinem Amtssitz in Bonn. Die bevorstehende Begegnung der beiden Kirchenoberhäupter am Wochenende in Istanbul sei bereits die dritte in diesem Jahr.

Sich besser kennenzulernen sei das Wichtigste

Sich besser kennenzulernen, sei das wichtigste Element der Ökumene, sagte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD). Man dürfe nicht vergessen, dass vor diesem „echten Kennenlernen“ zwischen Papst und Patriarch „eine Entfremdung von 1.000 Jahren“ liege. Zu den Beziehungen zwischen Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche sagte Augoustinos: „Der orthodox-katholische Dialog ist der einzige, der Zukunft hat.“

Der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige von Magdeburg, sagte, oft höre man, dass die Ökumene vor allem an den Graswurzeln gut laufe. Das Verhältnis zwischen Päpsten und Ökumenischen Patriarchen in den vergangenen Jahrzehnten belege, dass der orthodox-katholische Dialog auch von der Spitze her vorangebracht werde.

Viele kräftige Zeichen

Die vielen „kräftigen Zeichen“, etwa Umarmungen, gemeinsames Gebet oder die Übergabe von Stola und Kelch seien eine „Anerkennung, dass man im anderen einen Bruder und in der anderen Kirche eine Schwesterkirche sieht“, so Feige. Zum Teil müssten diese starken Gesten sogar noch im theologischen Dialog nachgearbeitet werden.

Papst Franziskus reist am Freitag in die Türkei. Anlass und Schwerpunkt der Reise ist der Besuch des Papstes zum orthodoxen Andreasfest am Sonntag. Im Anschluss an die Liturgie und einen gemeinsamen Segen ist die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung zur Ökumene geplant.

religion.ORF.at/KAP

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