Papst feierte Geburtstag auf dem Petersplatz

Papst Franziskus hat am Mittwoch im Rahmen der üblichen Generalaudienz seinen 78. Geburtstag gefeiert. Eine argentinische Tango-Präsentation mit Tausenden Tänzern wurde zur Feier des Anlasses aufgeführt.

Vor mehreren Zehntausend Menschen hielt Papst Franziskus am Mittwochvormittag auf dem Christbaum-geschmückten Petersplatz die Generalaudienz ab. Bei seiner Fahrt über den Platz bekam Franziskus von Gläubigen eine Torte mit brennenden Kerzen und einen Becher Mate-Tee, das argentinische Nationalgetränk, überreicht.

Zu hören waren auch Geburtstagsgesänge in italienischer und spanischer Sprache. Unter den laut Kathpress rund 50.000 Gläubigen waren auch Tausende Tango-Tanzpaare aus Argentinien, die am Nachmittag auf der römischen Piazza del Risorgimento die „größte Milonga der Welt“ planten. Milongas heißen die traditionellen argentinischen Tango-Präsentationen.

Papst Franziskus bläst die Kerzen auf seiner Geburtstagtorte aus

APA/EPA/Osservatore Romano

Papst Franziskus bläst die Kerzen auf seiner Geburtstagtorte aus

Thema der Papst-Ansprache bei der Audienz war die Familie, in die Jesus geboren wurde, und die Parallelen zur Familie der Gegenwart. Im Blick auf die zweite Familiensynode, die im Oktober 2015 stattfinden wird, hatte der Papst vor einer Woche den Start einer Audienzkatechesen-Serie zum Familienthema angekündigt.

Jesus als Familienmitglied

Franziskus rief die Christen dazu auf, Jesus wie ein Familienmitglied zu empfangen. „Jede christliche Familie kann - wie es Josef und Maria getan haben - Jesus bei sich aufnehmen, ihm zuhören, mit ihm sprechen, ihn pflegen, beschützen und mit ihm wachsen“, sagte der Papst. Gott habe sich dazu entschieden, in einer menschlichen Familie auf die Welt zu kommen. „Machen wir Platz für den Herrn in unseren Herzen und in unserem Alltag“, rief der Papst die Gläubigen auf.

Mit Blick auf die Bischofssynode zu Ehe und Familie im nächsten Herbst lud der Papst die Gläubigen ein, diesen Prozess in Gedanken und im Gebet zu begleiten. „Die Familie von Nazareth lässt uns die Berufung und Mission jeder Familie wiederentdecken“, so Franziskus. Das bedeute, Jesus in der Familie in Person der Kinder, des Ehemanns, der Ehefrau und der Großeltern zu empfangen und ihn dort spirituell wachsen zu lassen.

„Die heilige Familie ist nicht unecht“, sagte der Papst. Jesus sei nicht etwa in einer Stadt wie Rom, dem damaligen Zentrum des römischen Reiches, auf die Welt gekommen, sondern an dessen Rand, im fast unsichtbaren, verrufenen Ort Nazareth. Dort sei das Leben „normal“ gewesen und seine Familie lebte nach den Gepflogenheiten einer „frommen und arbeitsamen israelischen Familie“. Zugleich betonte der Papst, dass Josef und Maria „große Heilige“ seien.

Arbeit als Chemiker

Franziskus wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires (Argentinien) geboren. Er entschloss sich mit 21 Jahren, Priester zu werden. Er trat ins Seminar Villa Devoto ein und danach ins Noviziat der Jesuiten. Nach zweijährigem Noviziat setzte er seine Studien im Juniorat der Jesuiten in Santiago de Chile fort. Er absolvierte hier ein Studium der klassischen Disziplinen - Geschichte, Literatur, Latein und Griechisch.

Jose Mario Bergoglio hatte kurz als technischer Chemiker gearbeitet, bevor er ins Seminar eintrat. Von 1973 bis 1979 war er Provinzial der Jesuiten in Argentinien. Von 1980 bis 1986 war er Rektor des Colegio Maximo und der Philosophisch-Theologischen Hochschule San Miguel. Nach einem kurzen Forschungssemester in Deutschland (Frankfurt und Rothenburg) und mehreren Monaten in Buenos Aires war er bis zur Ernennung zum Weihbischof (1992) Spiritual der jesuitischen Kommunität von Cordoba.

Zum Erzbischof ernannt wurde Bergoglio 1998. Papst Johannes Paul II. berief ihn am 21. Februar 2001 ins Kardinalskollegium. Nach dem Tod des polnischen Papstes am 2. April 2005 galt Bergoglio als „papabile“ (als Papst wählbar). Er war dann von 2005 bis 2011 Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz und maßgeblicher Redakteur des Schlussdokuments der Lateinamerikanischen Bischofsversammlung in Aparecida (2007).

religion.ORF.at/APA/KAP