Aleviten begrüßen Regierungsvorlage zu Islamgesetz

Während der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) dem Entwurf der Regierung für ein neues Islamgesetz kritisch gegenübersteht, begrüßten die Aleviten ihn am Donnerstag in einer Aussendung.

Die Regierungsvorlage zum neuen Islamgesetz hatte am 10. Dezember im Ministerrat passiert. Seither sorgte sie für heftigen Aufruhr innerhalb der österreichischen muslimischen Gemeinschaft.

„Die Islamische Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI) vertritt und repräsentiert die Alevitinnen und Aleviten in unserer neuen Heimat Österreich und wir begrüßen, dass in dem neuen Islamgesetz, entsprechend dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs vom 1.Dezember 2010, alle derzeit anerkannten islamischen Glaubensgemeinschaften, somit auch die ALEVI, durch jeweils eigene Abschnitte gewürdigt werden, um den speziellen Bedürfnissen der jeweiligen Glaubensgemeinschaft gerecht zu werden“, heißt es seitens der ALEVI. Das betreffe insbesondere die Feiertage, Seelsorge und Friedhöfe.

Darstellung der Glaubenslehre „Grundpfeiler“

Die Darstellung der Glaubenslehre stelle für ALEVI ebenso „einen wichtigen Grundpfeiler des Gesetzes dar, da dadurch die Glaubensrichtung der anerkannten islamischen Religionsgesellschaften klar definiert wird“, so die Aussendung.

Auch erneuere die Regierungsvorlage die Regelung eigener Studienzweige im theologischen Studium. So bestehe die Möglichkeit, Alevitische Theologie an einem österreichischen Bildungsinstitut zu lehren. Dadurch würden „auch unterschiedliche Auslegungen des Islams dargelegt“. Das biete dem alevitischen geistlichen Nachwuchs nicht nur „eine qualitativ hochwertige Ausbildung“, sondern berücksichtige auch die „Bedürfnisse der in Österreich lebenden Alevitinnen und Aleviten und stellt sicher, dass die Alevitinnen und Aleviten ihren Glauben selbstbewusst und selbstbestimmt ausüben können“.

Auslandsfinanzierung kein Problem

ALEVI sieht auch das vielkritisierte Verbot der Auslandsfinanzierung muslimischer religiöser Einrichtungen durch die Gesetzesnovelle locker: „Die Regelung zur Auslandsfinanzierung stellt sicher, dass sich der Glauben unabhängig von der Politik sowie unabhängig von anderen staatlichen Einflüssen entwickeln kann“, so ALEVI.

Insgesamt biete das neue Islamgesetz viel mehr Rechtssicherheit für die in Österreich lebenden Aleviten, weshalb der Verein die Regierungsvorlage begrüße. „Es war uns ein besonderes Anliegen, von diesem Gesetz umfasst zu werden und auch unsere Anliegen im Zuge der Entstehung dieser Regierungsvorlage einbringen zu können“, so die Aussendung weiter.

Die Aleviten wünschen sich nun „eine baldige Behandlung des Islamgesetzes durch das österreichische Parlament, sodass dieses für die islamische Gemeinschaft in Österreich so wegweisende Gesetz ehestmöglich Realität werden kann“.

religion.ORF.at

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