Caritas: Nicht an Spendenabsetzbarkeit rütteln

Mit dem Appell, die Spendenabsetzbarkeit nicht anzutasten, schaltet sich die Caritas in die Steuerreformdebatte ein. Generalsekretär Klaus Schwertner: „Geld spenden bedeutet soziale Verantwortung übernehmen.“

Es müsse im ureigensten Interesse des Staates liegen, das Engagement für das Gemeinwesen zu unterstützen und zu fördern, sagte Schwertner zu Kathpress. Staatliche Förderung würden schließlich auch andere Bereiche erfahren, in denen Privatpersonen die Aufgaben des Staates mit übernehmen, wie etwa bei Energiesparmaßnahmen oder Sanierungen, so Schwertner.

Sollte daran gedacht werden, diese aus Einsparungsgründen im Zuge der Steuerreform wieder zu streichen, würde dies für den Caritas-Generalsekretär eine „Geringschätzung der Spender“ bedeuten: „Menschen, die spenden, wollen Anerkennung für diese Leistung“. Die Einführung der Spendenabsetzbarkeit im März 2009 sei ein klares Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Spenden gewesen, so Schwertner: „Österreich war damit im internationalen Vergleich ein Nachzügler.“

Österreicher „gute Spender“

Gerade in der Vorweihnachtszeit zeige sich laut Schwertner, dass die Österreicher traditionell sehr gute Spender seien: „Wir stellen immer wieder fest, dass die meisten Menschen in unserem Land ein gutes Gerechtigkeitsgefühl haben.“ Die Spendeneinnahmen bei der Caritas haben sich seit 2009 verdoppelt, betonte Schwertner. Die Menschen sehen die Notwendigkeit, zu spenden, und wissen, „dass das Geld, was man der Caritas spendet, dort ankommt, wo es gebraucht wird“.

Absetzbarkeit lässt Spendenaufkommen steigen

Laut Umfragen würden zwei von drei Österreichern regelmäßig spenden; in Summe 550 Millionen Euro pro Jahr, so der Fundraising Verband in einer Aussendung am Donnerstag. Zahlreiche gemeinnützige Projekte könnten ohne die Großzügigkeit der Österreicher nicht durchgeführt werden.

Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner

Seit der Einführung der Spendenabsetzbarkeit 2009 sei das Spendenaufkommen von 360 Millionen Euro um 190 Millionen Euro oder 50 Prozent auf 550 Millionen gestiegen, so Schwertner. Mehr als 700.000 Österreicher machten Spenden steuerlich geltend. Jede vierte Spende werde bereits steuerlich abgesetzt. Diese Steigerung sei wesentlich höher als der berechnete Steuerausfall von 34 bis 58 Millionen Euro.

Appell an die Politik

Günther Lutschinger vom Fundraising Verband erinnerte die Bundesregierung an ihr Vorhaben, die Zivilgesellschaft zu stärken: „Wir fordern Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Mitterlehner auf, ein Weihnachtsversprechen abzugeben, dass die 2009 eingeführte Spendenabsetzbarkeit nicht wieder abgeschafft und nicht in das bewährte System eingegriffen wird.“ Lutschinger unterstrich die Wichtigkeit dieses Themas: „Die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden ist eine Wertschätzung des großartigen Engagements der Österreicher.“

In die gleiche Kerbe schlägt auch die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt: „Die Spendenabsetzbarkeit muss bleiben. Eine Abschaffung wäre fatal und ein falsches Signal an alle Spender. Denn wir müssen unsere Spender motivieren, nicht verunsichern“, so Reinhard Heiserer, Vorstand von Jugend Eine Welt.

Viele Spender, vor allem Firmen und Großspender, legten Wert darauf, ihren Beitrag absetzen zu können. Heiserer: „Sie dürfen nicht bestraft werden.“ Verbesserungen seien laut Heiserer immer möglich; doch solange es kein neues Modell gebe, müsse man an dem bewährten festhalten.

religion.ORF.at/KAP

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