Schönborn ruft zu Solidarität mit Flüchtlingen auf

Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner in ORF2 gesendeten Jahresschlussansprache am Silvesterabend zu Solidarität mit heimatsuchenden Fremden aufgerufen. Generalthema seines Auftritts war die Hoffnung.

Hoffnung sei ein „Lebenselixier“, und es gebe gute Gründe dafür abseits von Illusionen, sagte Schönborn Mittwochabend. Der Wiener Erzbischof sagte auch, es gelte, Grenzen in der Wirtschaft und in der Umweltbelastung anzuerkennen und demgegenüber „ein Mehr an Nächstenliebe und Solidarität“ anzustreben - konkret nannte Schönborn dabei Flüchtlinge. Hoffnung brauche zudem eine positive Haltung zum Leben in all seine Facetten, ob ungeboren, neugeboren, alt oder behindert, so Schönborn.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Roland Schlager

Kardinal Christoph Schönborn

„Es gibt keine Hoffnung ohne Wahrheit. Die Wahrheit kann wehtun, aber sie macht frei“, so Schönborn. Zur Wahrheit gehöre, dass Menschen an Grenzen stoßen; der Kardinal verwies auf das Wirtschaftswachstum, den Schuldenberg und die Umweltbelastung. Es gebe aber einen Bereich, in dem das Wachstum keine Grenzen habe: „Das ist die Güte, die Nächstenliebe, die Aufmerksamkeit füreinander, die Solidarität.“ All das dürfe ruhig weiterwachsen im kommenden Jahr. Besonderer Aufmerksamkeit bedürften jene Menschen, die in Österreich eine neue Heimat suchen.

Kinder als Hoffnungsträger

Kinder sind nach den Worten des Kardinals „eine Hoffnung nicht nur für ihre Familie, sondern auch für unser Land“. Nicht umsonst sage man von einer Schwangeren, sie sei „guter Hoffnung“. Dem fügte Schönborn den Appell hinzu: „Sagen wir Ja zum Leben, Ja zum Ungeborenen, Ja zum Neugeborenen, Ja zum Leben der alten Menschen, Ja zu Behinderten, zu denen, die durch Krankheit in ihrem Leben beeinträchtigt sind“, bekräftigte der Erzbischof einmal mehr die Haltung der katholischen Kirche gegenüber Abtreibung und Sterbehilfe.

Als „tiefsten Grund der Hoffnung“ nannte der Kardinal den christlichen Glauben: Für Gott gebe es keinen hoffnungslosen Fall, jeder Mensch habe für Gott Wert, Gültigkeit und Zukunft - „auch und gerade in ausweglosen Situationen wie Überschuldung oder Sucht“. Schließlich gebe es eine große Hoffnung über den Tod als die letzte Grenze hinaus, so Schönborn: der Glaube an ein ewiges Leben und an ein endgültiges Zuhause bei Gott. Der Kardinal wünschte abschließend ein gutes, gesegnetes und hoffnungsvolles Jahr 2015, „weil die Hoffnung nicht als Letzte stirbt, sondern überhaupt nicht stirbt“.

religion.ORF.at/KAP