KJ: Vandalismus-Vorwurf gegen Muslime „indiskutabel“

Nachdem ein Wiener Schulleiter den Stephansdom-Besuch einer Klasse mit hohem Anteil an Muslimen aus Sorge vor Vandalismus untersagt haben soll, lädt die Katholische Jugend (KJ) die Schüler nun zu einer Domführung ein.

Als „schockierend“ bezeichnete die Katholische Jugend die mutmaßliche Entscheidung eines Wiener stellvertretenden Schulleiters, einer Klasse, die zur Hälfte von Muslimen besucht wird, einen Ausflug in den Stephansdom zu untersagen. Der Grund für das Verbot sei die Sorge des stellvertretenden Direktors gewesen, die muslimischen Schüler könnten Kreuze beschädigen. Wie der „Kurier“ (Mittwoch-Ausgabe) berichtete, seien der Klassenvorstand, der den Ausflug organisieren wollte und die Berufsschüler „am Boden zerstört“ gewesen.

Katholisch-muslimische Kooperation

Die Katholische Jugend reagierte auf diese Nachricht mit einer Einladung in den Stephansdom. Es habe, „laut unseren Informationen“ in der Vergangenheit keinerlei negativen Erfahrungen mit Schulklassen im Dom gegeben. Die Jugendorganisation verweist auf die gemeinsamen Aktivitäten von katholischen und muslimischen Jugendlichen, etwa bei der im vergangenen Jahr abgehaltenen interreligiösen Mahnwache für den Frieden und zuletzt Anfang November mit einer Lichterkette um die Votivkirche. Man habe damit ein „sichtbares Zeichen gegen religiös motivierte Gewalt“ gesetzt.

„Pauschal Muslimen zu unterstellen, christliche Kirchen zerstören zu wollen, ist absolut indiskutabel und kommt einer Kapitulationserklärung gleich: Wenn wir Muslime nicht mehr in die Orte einladen, die uns heilig sind, dann ist der interreligiöse Dialog schon von vornherein zum Scheitern verurteilt“, so Katholische-Jugend-Vorsitzende Theresa Aumann.

Das Verbot soll jedenfalls nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Klassensprecher habe nach dem Vorfall eine gemeinsame Erklärung an den Stadtschulrat geschickt. Eine Antwort werde nach den Schulferien erwartet.

religion.ORF.at

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