Sanac ruft Muslime in Österreich zum Dialog auf

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), Fuat Sanac, hat die Muslime dazu aufgerufen, „das Gespräch mit Nachbarn, Arbeitskollegen und andersgläubigen Bekannten und Freunden zu suchen“.

Das beste Rezept gegen den jüngsten Pariser Terroranschlag und menschenverachtenden Extremismus ganz allgemein sei „Aufklärung und eine Bloßstellung dessen wirrer Ideologie“, schreibt Sanac in einem Gastbeitrag in der „Wiener Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). Hierzu könnten alle Menschen beitragen, insbesondere wolle er aber auch die Muslime in Österreich dazu ermutigen.

„Terroristen reiben sich die Hände“

Die Terroristen von Paris würden mit ihren Verbrechen nicht nur Missbrauch der Religion betreiben, sondern den Islam frontal angreifen, so Sanac: „Sie reiben sich die Hände, wenn die Islamfeindlichkeit steigt. Polarisierung fördert ihr schmutziges Geschäft.“ Umso wichtiger seien die klaren Botschaften all jener, die gerade jetzt den gesellschaftlichen Zusammenhalt fordern und davor warnen, Muslime pauschal für den Terrorismus verantwortlich zu machen.

Zum einen würde die Gesellschaft von den Muslimen ein starkes Zeichen gegen Terror und Extremismus erwarten, zum anderen seien viele Muslime persönlich enttäuscht, dass man überhaupt annehmen könnte, sie würden im Stillen mit der Barbarei sympathisieren, schreibt Sanac weiter.

„Aufeinander zugehen“

„Hier müssen wir aufeinander zugehen. Es braucht mehr als symbolische Aktionen. Nichts kann die Propaganda der Extremisten mehr stören, als wenn sie erkennen müssten, dass die Saat ihres Hasses und ihrer Gewalt nicht aufgeht, weil die Menschen klüger sind, als sich spalten zu lassen.“ Nachhaltige Arbeit erfordere einen dauerhaften persönlichen Einsatz im Dialog, so der IGGiÖ-Präsident.

Religionsvertreter in der Hofburg

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Freitag aus Anlass der Terroranschläge in Frankreich die heimischen Religionsvertreter zu einem Treffen für Dienstagvormittag eingeladen. Neben Vertretern der IGGiÖ werden auch Kardinal Christoph Schönborn, Oberhäupter weiterer christlicher Religionen und des Judentums erwartet, so die Präsidentschaftskanzlei am Freitag in einer Aussendung. Das Treffen soll dem „Gedankenaustausch und zur Bekräftigung gemeinsamer Werte“ dienen, hieß es aus der Präsidentschaftskanzlei. Voraussichtlich teilnehmen wird auch Sanac teilnehmen.

Am Mittwoch und Donnerstag hatten sich diverse österreichische Vertreter von Muslimen von dem Verbrechen klar distanziert - mehr dazu in „Abscheu und Entsetzen“: Muslime verurteilen Anschlag.

religion.ORF.at/KAP

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