Islamgelehrte verurteilen neue „Charlie Hebdo“

Ägyptische Islamgelehrte haben die erste Ausgabe des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ nach dem Terroranschlag von vor einer Woche scharf kritisiert.

Dar al-Ifta („Haus der Rechtsprechung“), deren Rechtsgutachten (Fatwas) weltweit als Leitfäden für sunnitische Muslime gelten, wertete die Veröffentlichung neuer Karikaturen des Propheten Mohammed als „rassistischen Akt“.

Diese „ungerechtfertigte Provokation von 1,5 Milliarden Muslimen weltweit“ werde eine neue Welle des Hasses in der französischen und in westlichen Gesellschaften auslösen, hieß es. Das sei nicht förderlich für das Zusammenleben und den Dialog, um den Muslime sich bemühten.

„Nicht förderlich“

Die neue „Charlie Hebdo“ kommt in Frankreich an diesem Mittwoch heraus. Das im Voraus veröffentlichte Titelbild des Magazins zeigt eine Zeichnung des Propheten, der trauernd ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ (deutsch: Ich bin Charlie) in den Händen hält. Über der Zeichnung steht in großen Buchstaben „Tout est pardonne“ (deutsch: Alles ist vergeben).

Nach Einschätzung des EU-Terrorbeauftragten Gilles de Kerchove lässt sich ein neuer Anschlag in Europa nicht „zu hundert Prozent“ verhindern. „Die Bedrohung bleibt ernst“, sagte De Kerchove am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel. Trotz aller nochmals verstärkten Bemühungen auch auf internationaler Ebene nach den Anschlägen von Paris gebe es im Kampf gegen den Terrorismus „keine Wunderlösung“.

Als einen wichtigen Ansatzpunkt bezeichnete es De Kerchove, die Radikalisierung in Gefängnissen zu verhindern. Diese seien „ein Inkubator massiver Radikalisierung“. Viele der Attentäter der vergangenen Jahre hätten erst dort eine Haltung übernommen, die zu ihren späteren Taten geführt habe. De Kerchove forderte deshalb auch Alternativen zur Haft: „Wir sollten nicht jeden ins Gefängnis stecken, wenn er aus Syrien zurückkehrt“, sagte er. „Dort werden sie nur noch radikaler.“

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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