Schönborn: Kritik an „vulgären Karikaturen“

Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn übt in der Gratiszeitung „Heute" Kritik an der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und schreibt von „verächtlich machenden und vulgären Karikaturen“.

„Charlie Hebdo" scheute sich nicht, neben humorvollen und satirischen Karikaturen politischer Art seit Jahren vor allem das Christentum und den Islam in verächtlich machenden und vulgären Karikaturen darzustellen“, schreibt Schönborn am Freitag in der Gratiszeitung „Heute“.

„Traurige Geschichte von verhetzenden Karikaturen“

In dem Zusammenhang verweist der Kardinal auf eine „traurige Geschichte von verhetzenden Karikaturen“ in Österreich im späten 19. Jahrhundert. „Ich denke an die hasserfüllten antisemitischen Karikaturen“, erläutert der Kardinal in seiner wöchentlichen „Heute“-Kolumne. „Diese giftige Saat ist aufgegangen und hat zu den Massenmorden an den Juden beigetragen. Hätte es damals deutliche Schritte gegen diese Hetze gegeben, vielleicht wären viel Leid und schreckliche Schuld vermieden worden.“

Nach Ansicht des Kardinals gibt es Grenzen für die Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit. Nämlich dort, „wo es um die Achtung vor dem geht, was dem anderen heilig ist“. Zugleich bezeichnete Schönborn Karikaturisten als „Gradmesser“ von Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit und bezeichnete jene Freiheiten als „Grundfreiheiten einer guten, offenen Gesellschaft“.

Durch die Anschläge in Paris sei deren Kostbarkeit wieder bewusst gemacht worden. Trotz seines Urteils über die Karikaturen in der Satirezeitschrift, sei „die Gewalt gegen ‚Charlie Hebdo‘“ durch nichts zu rechtfertigen.

religion.ORF.at/APA

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