Wien: Religionsvertreter für Glaubensfreiheit

Ein Zeichen gegen Gewalt und für Meinungs- und Glaubensfreiheit haben am Sonntagvormittag Vertreter der drei monotheistischen Religionen und Künstler im „Theater in der Josefstadt“ in Wien gesetzt.

Sie trugen dazu selbst ausgewählte Texte - von Voltaire und Lessing über Koran, Bibel und Thora bis hin zu Sartiretexten und Wienerliedern - vor. Für den Wiener Dompfarrer Anton Faber, der aus „Nostra aetate“ rezitierte, zeigte die Lesung, „dass die Religionen gegenseitig das Heilige des jeweils anderen respektieren und wertschätzen können“.

Die Katholische Kirche haben mit dem Konzilsdokument den Willen bekundet, die Wahrheiten der anderen Religionen anzuerkennen, so Faber. „Man hat in der Kirche vor 50 Jahren erkannt, dass es wichtig ist, den anderen mit aufrichtigem Ernst zu respektieren.“ Besonders im Dialog müsse man sich auf die Gegenseite einlassen und „sehen, wo man sich berührt“.

Auf Unrecht aufmerksam machen

Auch ihre Position gegenüber dem Judentum habe die katholische Kirche durch das Konzilsdokument grundsätzlich geändert; sie habe anerkannt, dass das Christentum von seinen Grundfesten unlösbar mit dem Judentum verbunden ist, betonte Faber. Jeglichen Antisemitismus, der in der in Jahrhundert im Speziellen von der Kirche ausgegangen ist, bedauere man zutiefst.

Was beim Pariser Attentat im Namen der Religion passiert sei dürfe nicht zu einer Entfernung vom anderen führen, so der Dompfarrer. „Vielmehr ist es nötig, gemeinsam auf das dort geschehene Unrecht aufmerksam machen.“ Die Veranstaltung im Theater in der Josefstadt bezeichnete er als „gemeinsames Zeichen gegen jegliche Art von Gewalt im Namen der Religion“ gewesen.

„Den Mund aufmachen“

Theaterdirektor Herbert Föttinger betonte, man wolle gemeinsam „den Mund aufmachen“ gegen den „Wahnsinn“ der vergangenen Wochen: „Wir wollen uns mit Worten anstelle von Taten einmischen, dabei aber keinesfalls den Zeigefinger erheben.“ Vielmehr gehe es darum, miteinander für Toleranz und Menschenrechte einzustehen, so Föttinger.

Teilnehmer der Lesung waren u.a. Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der lutherische Bischof Michael Bünker, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Gernot Galib Stanfel vom Islamischen Institut für Erwachsenenbildung, der Maler Arik Brauer, die Schauspielerin Sandra Cervik, die Journalistin Ani Gülgün-Mayr, die Schauspieler Sona MacDonald und Otto Schenk, der Autor Robert Schindel sowie die Poetry Slammerin Öznur Yadikar.

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