Evangelische Kirche: „PEGIDA ist Wolf im Schafspelz“

„Achtung“ sei wichtiger als das „Abendland“, hat der Wiener evangelische Superintendent Hanjörg Lein im Hinblick auf die geplante PEGIDA-Demonstration in Wien, gesagt. Europa brauche keine Hetzer.

Sympathisanten des in Deutschland gegründeten islamfeindlichen Bündnisses „PEGIDA“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) wollen am Montagabend in der Wiener Innenstadt bei einem „Spaziergang“ für ihre Anliegen protestieren. Aus der evangelischen Kirche in Wien kommt nun Kritik an dem Bündnis.

„Die Namensgeber von PEGIDA schreiben ein ’A’ für das so genannte Abendland. Viel wichtiger ist mir ein ’A’ für gegenseitige Achtung und Wertschätzung“, hieß es, laut dem Evangelischen Pressedienst epd, in einer Aussendung von Lein. „Nur so sehe ich ein künftiges Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens.“

Der Wiener evangelische Superintendent Hansjörg Lein

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Hansjörg Lein, Superintendent der Diözese Wien, warnt vor PEGIDA.

Hetzer gegen Gläubige

Allein im respektvollen Miteinander aller Mitglieder der Gesellschaft könne Krieg verhindert und Frieden angestrebt werden, sagte der Superintendent. „Was Europa braucht, sind aufgeklärte, informierte und dialogbereite Menschen. Was Europa nicht braucht, sind Hetzer gegen Gläubige einer Weltreligion“, so Lein. „Lassen wir uns nicht täuschen oder gar vereinnahmen von Wölfen im ‚patriotischen‘ Schafspelz! Und sagen wir deutlich ‚Nein‘ zu ihrer anti-islamischen Hetze! Wehret den Anfängen!“

Lein erinnerte an die Orientierungshilfe „Evangelische Christen und Muslime in Österreich“, die die Generalsynode der Evangelischen Kirche in Österreich 2011 einstimmig beschlossen hatte. Darin heißt es, dass Christen die Begegnung mit Muslimen, aufgrund des Miteinanders und des Friedens, suchen.

Mit Blick auf die bevorstehende PEGIDA-Demo hatten bereits zu Wochenbeginn Frauen verschiedener Religionsgemeinschaften ihren Widerstand artikuliert. Unter dem Motto „Hand in Hand gegen Angst und Gewalt“ distanzierten sich Frauen verschiedener Religionsgesellschaften in Österreich von Menschen, die „Hass schüren und gegen andere hetzen“. Am Donnerstag setzten zudem zehn Jugendorganisationen, darunter die Muslimische, die Katholische und die Evangelische Jugend, über weltanschauliche Grenzen hinweg ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Wiener Museumsquartier überreichten sie „Smileys“ an Passanten.

religion.ORF.at/KAP

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