Protest gegen Wehrdienst: Ultraorthodoxe Juden in Haft

Die israelische Polizei hat am Montag rund 50 ultraorthodoxe Juden bei Protesten gegen ihre Einbeziehung in die Wehrpflicht festgenommen. In den vergangenen Wochen wurden mehrere strenggläubige Juden verhaftet.

In der Hafenstadt Aschdod im Süden des Landes seien mehr als 40, in Tel Aviv und Jerusalem einige weitere Demonstranten festgenommen worden, teilte Polizeisprecherin Luba Samri mit. Bei ihren nicht angemeldeten Protestaktionen hätten die Ultraorthodoxen Straßenkreuzungen blockiert. Die Kundgebungen fanden statt, weil in den vergangenen Wochen mehrere strenggläubige Juden verhaftet worden waren. Sie hatten sich geweigert ihren Musterungsbefehlen nachzukommen.

Wehrpflicht für alle

Ultraorthodoxe Juden, die sich Vollzeit dem Thora-Studium widmen, waren seit der israelischen Staatsgründung 1948 von der Wehrpflicht befreit, die in Israel für junge Männer und Frauen gilt. Diese Ausnahmegenehmigung, von der inzwischen zehntausende Haredim (Gottesfürchtige) Gebrauch machten, wurde im vergangenen Jahr durch eine Gesetzesreform teilweise abgeschafft.

Dagegen hatten im März 2014 bei der Verabschiedung der Reform im Parlament mehr als 300.000 ultraorthodoxe Juden in Jerusalem demonstriert und weiteren Widerstand angekündigt. Sie sehen in der Verpflichtung auf Wehr- oder Ersatzdienst einen Angriff auf ihre Religionsfreiheit. Die Wehrpflicht für Teile der jungen Haredim soll schrittweise bis Mitte 2017 eingeführt werden.

religion.ORF.at/AFP

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