Caritas warnt vor zunehmender Armut in Italien

Die seit sieben Jahren andauernde Krise in Italien drängt immer mehr Familien in die Not. 2013 lebten 6,2 Millionen Menschen in Armut, das sind 9,9 Prozent der Bevölkerung und 7,9 Prozent aller Familien in Italien.

Seit dem Jahr 2007 hat sich der Prozentsatz der Armen verdoppelt, wie aus einem neu veröffentlichten Caritas-Bericht hervorgeht. Besonders schwierig ist die Lage in Süditalien. 14,6 Prozent der Menschen im „Mezzogiorno“ sind nicht in der Lage, für ihre Grundbedürfnisse aufzukommen. Das sind drei Millionen Personen, praktisch die Hälfte aller Armen in Italien.

Zahl der Hilfebedürftigen steigt

Auch die Zahl der Menschen, die sich um finanzielle Hilfe an die Caritas wenden, sei demnach stark angewachsen, geht aus dem Bericht hervor. Es handle sich um Obdachlose und illegale Migranten, aber auch um arbeitslose Familienväter und Jugendliche. Sogar Familien im wirtschaftlich solideren Norditalien seien schwer von der Krise betroffen.

Zwischen Jänner und Juni 2014 haben sich italienweit 45.819 Menschen an die 531 Caritas-Einrichtungen in 85 Diözesen gewandt. 46,5 Prozent der Hilfesuchenden sind Italiener, im Vergleichszeitraum 2013 waren es noch 31,1 Prozent. 72,5 Prozent stammten aus dem Süden, 62,7 Prozent waren arbeitslos. 15,9 Prozent der Menschen, die bei der Caritas anklopften, haben familiäre, 20 Prozent Wohnungsprobleme. Caritas-Einrichtungen helfen mit der Zahlung von Stromrechnungen, verteilen Lebensmittel und unterstützen bei Ausgaben für Medikamente.

Besonders schwierig ist in Italien die Lage für die Jugend. 2,5 Millionen Italiener im Alter zwischen 15 und 29 Jahr gehören der Gruppe der sogenannten NEET an, die weder studieren, oder lernen, noch arbeiten. Sie machen 26 Prozent aller Jugendlichen in Italien aus. Höher ist dieser Prozentsatz europaweit nur noch in Griechenland (28,9 Prozent).

religion.ORF.at/APA