Nach Papst-Sager zu Mexiko: Vatikan entschuldigt sich

Nach einer in Mexiko heftig kritisierten Äußerung des Papstes ist der Vatikan jetzt um Beruhigung bemüht. Franziskus habe niemanden beleidigen, sondern auf das Drogenproblem aufmerksam machen wollen.

Mit der Formulierung, in seinem Heimatland Argentinien solle angesichts des zunehmenden Einflusses der Drogenmafia eine „Mexikanisierung“ vermieden werden, habe Franziskus die Mexikaner nicht verletzen wollen, erklärte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi am Mittwoch in einer Stellungnahme.

Die in der mexikanischen Regierung mit Empörung aufgenommene Papstäußerung stammte aus einer privaten E-Mail, in der Franziskus Gustavo Vera, einem befreundeten argentinischen Parlamentarier, für dessen Einsatz gegen die Ausbreitung von Drogenhandels-Kartellen gelobt hatte. Der Papst würdigte in dem Mail auch die Arbeit der von Vera geleiteten Nichtregierungsorganisation „La Alameda“ gegen Menschenhandel und moderne Formen der Sklavenarbeit.

„Hoffentlich können wir noch rechtzeitig die Mexikanisierung verhindern“, heißt es dann, wie argentinische Medien zitierten. Mit dem gewählten Ausdruck „mexicanizacion“ griff der Papst allerdings eine von Vera verwendete Formulierung auf, berichtet die APA.

Mexikaner „traurig und besorgt“

Mexikos Außenminister Jose Antonio Meade Kuribrena kündigte daraufhin an, eine diplomatische Note an den päpstlichen Nuntius in Mexiko, Erzbischof Christophe Pierre, zu schicken. Mexiko sei „traurig und besorgt“ über die Äußerung des Papstes, so Meade Kuribrena.

Vera gilt als enger Vertrauter von Franziskus. Er sorgte jüngst im Skandal um den tot aufgefundenen Staatsanwalt Alberto Nisman mit der Bemerkung für Aufsehen, der verstorbene Ehemann und Vorgänger von Staatspräsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, Nestor Kirchner, habe den vormaligen Erzbischof von Buenos Aires Jorge Mario Bergoglio bespitzeln lassen.

Lombardi: Papst liebt mexikanisches Volk

Lombardi erklärte am Mittwoch in einer Stellungnahme laut Kathpress, „auf keinen Fall“ habe Papst Franziskus „die Gefühle des mexikanischen Volkes verletzen wollen, das er sehr liebt“, und er übersehe auch nicht „die Bemühungen der mexikanischen Regierung, den Drogenhandel zu bekämpfen“. Vielmehr habe Franziskus hervorheben wollen, dass der Drogenhandel in Mexiko wie auch andere Länder Lateinamerikas ein großes Problem sei.

Es habe sich zudem um eine „strikt private“ E-Mail gehandelt, so der Sprecher. Der Papst hoffe, dass die mexikanischen Familien durch ein Vorgehen gegen die Ursachen des Drogenhandels wieder Frieden und Ruhe zurückbekommen würden.

Lombardi verwies darauf, dass der Papst bei Treffen mit Bischöfen aus der Region wiederholt zur Zusammenarbeit auf allen Ebenen im Kampf gegen Drogen aufgerufen habe. Erst vor eineinhalb Wochen hatte Franziskus zudem den Erzbischof von Morelia, Alberto Suarez Inda, im mexikanischen Bundesstaat ins Kardinalskollegium aufgenommen. Die Region gilt als Hochburg der Drogenkartelle.

religion.ORF.at/APA

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