Chorherrenpropst Holzinger will Diakoninnen

Die Kirche muss „Signale in Richtung Frauen“ schicken, „ich denke hier an das Diakonenamt“, so der Propst des Augustinerchorherren-Stiftes St. Florian in Oberösterreich, Johann Holzinger.

Holzinger sagte das in einem Interview mit der Linzer „KirchenZeitung“ (aktuelle Ausgabe). Der kürzlich in seinem Amt bestätigte Stiftspropst äußerte sich in Zusammenhang mit der immer schwieriger werdenden Besetzung der 33 inkorporierten Pfarren. Die Versorgung der Pfarren mit Priestern sei am Zusammenbrechen. „Wir brauchen neue Wege, die in der Öffnung des Priesteramts für verheiratete Männer bestehen könnten“, sagte er weiter.

Von einer Schaffung von Großpfarren und damit zu versuchen, die Behebung des Priestermangels vorzutäuschen, wie das etwa gerade in Deutschland passiere, hält Holzinger nichts. Gefordert seien vielmehr neue Modelle, „die kann ich aber nicht machen“, betonte der Ordensmann.

„Schneller in Rom als eine E-Mail“

Er erinnerte an das, was Amazonas-Bischof Erwin Kräutler nach seinem Gespräch mit Papst Franziskus im Vorjahr berichtet hatte. Der Papst habe Kräutler gesagt, dass die Bischöfe „kühne und mutige Vorschläge machen“ sollten, „wie man die Situation ändern könnte“. Würde der Papst ihn um Vorschläge bitten, „da wäre ich schneller in Rom als eine E-Mail“, so Holzinger.

In St. Florian sei man gerade dabei, ein Programm zu erarbeiten, das den jüngeren Mitbrüdern Freiheit und neue Gestaltungsräume verschafft. Eine Überlastung der zumeist schon älteren Ordensbrüder wolle er nicht mehr mittragen, so der Abt: „Ich spüre das als große Last. Ich muss mich vor die Leute in den Stiftspfarren stellen und ihnen sagen: Ihr bekommt keinen Pfarrer mehr. Wie erst vor wenigen Monaten geschehen, muss ich einen 75-jährigen Mitbruder bitten, noch nicht in Pension zu gehen und zu seinen zwei Pfarren noch eine weitere dazu zu nehmen. Man weiß, man darf das als Vorgesetzter nicht tun, und trotzdem ist man dazu gezwungen.“

Er werde keinen Mitbruder mehr bitten, eine zusätzliche Pfarre zu übernehmen. „Das bin ich dem Alter vieler Mitbrüder schuldig, und andererseits möchte ich auf die Gesundheit der Jüngeren achten“, so Holzinger.

religion.ORF.at/KAP

Links: