Studie: Schikanen an Juden in Europa gestiegen

Belästigungen von Juden haben 2013 einer Studie des US-Forschungsinstituts Pew Research Center zufolge global betrachtet ein Siebenjahreshoch erreicht. Besonders auffällig sei der Anstieg der Vorfälle in Europa.

Ein Bericht des Forschungsinstituts über die neue Studie wurde am Donnerstag in Washington vorgestellt. Sie listet weltweit 198 Länder nach dem Grad auf, in dem ihre Regierungen und Gesellschaften religiöse Überzeugungen und Praktiken einschränken oder in denen es zu Übergriffen wegen der Religion kommt.

Demnach wurde 2013 der jüdische Glaube in weltweit 77 Ländern eingeschränkt (39 Prozent) - 2007 waren es noch 26 Prozent. In Europa waren Juden demnach in 34 von 45 Ländern (76 Prozent) Belästigungen ausgesetzt. Muslime hätten 2013 weltweit in der Hälfte der Länder mit Schikanen zu kämpfen gehabt, bei den Christen seien es 52 Prozent gewesen. Zu berücksichtigen sei aber, dass Juden lediglich 0,2 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten, Christen und Muslime zusammen aber mehr als die Hälfte, schreiben die Autoren der Studie.

Staatliche wie soziale Übergriffe

Die Pew-Studie teilt die Länder in solche mit „sehr hohen“, „hohen“, „moderaten“ und „geringen“ Einschränkungen ein. Unter den 25 bevölkerungsreichsten Ländern gab es 2013 demzufolge die meisten religiös motivierten Belästigungen in Burma (Myanmar), Ägypten, Indonesien, Pakistan und Russland. Laut dem Bericht fallen darunter physische und verbale Übergriffe, Verhaftungen, die Schändung heiliger Stätten sowie die Diskriminierung bei Bildung sowie auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt.

Jüdisch-orthodoxe Männer und Buben an der Kettenbrücke in Budapest, Ungarn

APA/EPA/Szilard Koszticsak

Der Grad an Belästigungen von Juden erreichte 2013 ein Siebenjahreshoch

In diesen Ländern gebe es Einschränkungen von religiösem Glauben und Praxis sowohl seitens der Regierung als auch der Gesellschaft, so die Studie. China wies demnach 2013 den höchsten Grad an staatlichen Restriktionen auf, während die Untersuchung den höchsten Wert bei sozialen Feindseligkeiten, die die Religion involvierten, in Indien feststellte.

Religiös motivierte Gewalt leicht gesunken

Weltweit sieht die Studie soziale Schikanen auf Gründen der Religion im Jahr 2013 ein wenig im Sinken begriffen, nachdem man im Vorjahr diesbezüglich ein Sechs-Jahres-Hoch errechnet hatte. Dennoch müssen sich noch immer etwa ein Viertel der Länder weltweit mit einem hohen Ausmaß religiös motivierter Feindseligkeiten innerhalb ihrer Grenzen auseinandersetzen, wie man der jährlichen Studie des Pew Research Centers entnehmen kann.

Insgesamt ist der Untersuchung zufolge in Ländern mit einem hohen oder sehr hohen Grad an Übergriffen aufgrund der Religion dieser Wert von etwa 33 Prozent im Jahr 2012 auf etwa 27 Prozent im Jahr 2013 gefallen. Die Feindseligkeiten rangieren in der Pew-Studie auf einer Skala, die von Vandalismus an religiösen Gegenständen oder der Entweihung heiliger Texte bis hin zu gewalttätigen Angriffen mit Verletzungs- oder Todesfolgen geht.

religion.ORF.at

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