Türkei will Österreicher zu Imamen ausbilden

Der Chef der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Mehmet Görmez, hat einen „Plan B“, um das neue Auslandsfinanzierungsverbot von Imamen zu umgehen. Söhne türkischer Einwanderer sollen in der Türkei ausgebildet werden.

Nach Beschluss des neuen Islamgesetzes Ende Februar durch das österreichische Parlament, haben auch mehrere türkische Vertreter Kritik an den Regelungen geäußert. Der Chef der Religionsbehörde scheint mit der Ausbildung von Austro-Türken einen möglichen Ausweg gefunden zu haben. Laut der türkischen Agentur Anadolu Agency, sagte er Görmez allerdings nicht wie diese Maßnahme finanziert werden soll.

Österreichisch-Türkischer Schlagabtausch

Kritik an dem österreichischen Islamgesetz kam allen voran von dem türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der darin einen Verstoß gegen die Normen der Europäischen Union und eine Maßnahme zur Unterdrückung von Muslimen sieht. „Wir wollen einen Islam in Österreich, der sich frei und ohne Bevormundung aus dem Ausland entfalten kann“, hatte der österreichische Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) diesbezüglich gesagt. Einige Vereine von Muslimen in Österreich haben bereits angekündigt, Klage vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH)einzulegen.

Finanzquelle versiegt

Vom neuen Islam-Gesetz ist die Türkei konkret betroffen: 65 türkische Imame, die momentan von der Religionsbehörde Diyanet bezahlt werden, dürfen ihr Gehalt künftig nicht mehr aus dem Ausland beziehen. Zudem wird eine laufende Finanzierung islamischer Einrichtungen aus dem Ausland nicht mehr möglich sein.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) verwies, nach dem Ministerrat auf die Erdogan-Ankündigung angesprochen, auf den für das Islamgesetz zuständigen Kultusminister Josef Ostermayer (SPÖ). Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zeigte sich vorerst gelassen ob der Erdogan-Aussagen: „Gesagt ist noch nicht getan, getan ist noch nicht umgesetzt.“

religion.ORF.at/APA

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