Schweizer Bischofskonferenz gegen Lesben-Segnung

Die Schweizer Bischofskonferenz hat sich gegen die Segnung eines lesbischen Paares im vergangenen Jahr ausgesprochen. Sie habe gegen die katholische Lehre verstoßen.

Aus aktuellem Anlass besprachen die Bischöfe an ihrer Versammlung in Genf von Montag bis Mittwoch die Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, wie die Schweizer Bischofskonferenz am Donnerstag mitteilte. Die Bischöfe hätten in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Segnung eines gleichgeschlechtlichen Paares nicht möglich sei, und stärkten damit den Bischöfen von Chur und Lausanne im Streit mit der Kirchengemeinde Bürglen den Rücken.

„Können Lehre nicht ändern“

Die Segnung eines lesbischen Paares, wie sie von dem Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli durchgeführt worden war, verstoße gegen die katholische Lehre. Es liege nicht in der Kompetenz der Schweizer Bischöfe, Lehre und Disziplin der katholischen Kirche zu ändern. Die Ostschweizer Diözese Chur, in der die betreffende Kirchengemeinde liegt, hatte schon zuvor in einer Erklärung festgehalten: „Die Bischöfe sind der Überzeugung, dass homosexuelle Menschen gesegnet werden können, aber nicht die Schließung einer homosexuellen Verbindung.“

Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli hatte im Oktober 2014 ein lesbisches Paar gesegnet. Der Churer Bischof Vitus Huonder verlangte zusammen mit dem Lausanner Bischof Charles Morerod, dass Bucheli im Kanton Uri demissioniert und in das Westschweizer Bistum zurückgerufen wird, dem er kirchenrechtlich angehört. Der Pfarrer und die Kirchengemeinde haben sich dieser Aufforderung bisher widersetzt.

Kritik aus Österreich

Die österreichische Pfarrer-Initiative äußerte sich bereits im Februar kritisch zu dieser Causa. In einer Aussendung hieß es: „Die vom Churer Bischof angeordnete Demission ist eine völlig inakzeptable Strafe. Sie trifft nicht nur den Pfarrer, sondern auch das gesegnete Paar und alle homosexuellen KirchenbürgerInnen. Hier werden wieder einmal Türen zu Menschen zugeschlagen, die ihren Weg mit Gott und der Kirche gehen möchten. Mit den Signalen des Papstes und der bischöflichen Synode zu Ehe und Familie ist dieser Schritt wohl nicht zu vereinbaren.“

Damit zeigte sich die Pfarrer-Initiative solidarisch mit ihren Kollegen von der Schweizer Pfarrei-Initiative. Diese hatten zusammen mit weiteren katholischen Verbänden im Rahmen der Allianz „Es reicht!“ ihre Empörung zum Ausdruck gebracht. In einer Erklärung würdigten sie die Arbeit des Seelsorgers, der sich „gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen durch die Kirche“ ausgesprochen habe.

religion.ORF.at/APA/KAP

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