Vatikan: Nur zwei Frauen in Spitzenpositionen

Die Zahl der weiblichen Angestellten im Vatikan ist in den vergangenen zehn Jahren von 13 auf 19 Prozent gestiegen. An der römischen Kurie haben allerdings nur zwei Frauen Spitzenpositionen.

Die italienische Schwester Nicoletta Spezzati wirkt an der Ordenskongregation als „Untersekretärin“, die Italienerin Flaminia Giovanelli ist in gleicher Funktion am Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden tätig, berichtete „Radio Vatikan“ (Donnerstag). Als Untersekretärin stehen sie in der Hierarchie der vatikanischen Behörden auf dem dritten Platz. Papst Franziskus hat sich in der Vergangenheit wiederholt für mehr Frauen in Spitzenpositionen in der Weltkirche und im Vatikan ausgesprochen.

An der römischen Kurie, dem Leitungsorgan der katholischen Kirche, gab es nur eine geringfügige Zunahme von weiblichen Beschäftigten. 2014 waren hier insgesamt 18 Prozent der knapp 2.900 Angestellten Frauen. Vor vier Jahren, dem Beginn der elektronischen Erfassung, waren es 17 Prozent. Sowohl im Vatikanstaat als auch in der Kurie steige die Zahl der Frauen jedoch stärker als die ihrer männlichen Kollegen.

Haushälterinnen nicht erfasst

Die weiblichen Angestellten des Vatikanstaates sind laut Radio Vatikan im Durchschnitt weniger qualifiziert als ihre Kolleginnen an der Kurie. Sie arbeiten etwa als Verkäuferin im Supermarkt oder den Buchhandlungen der Vatikanischen Museen. In der Kirchenleitung haben hingegen 41 Prozent der weiblichen Bediensteten einen Studienabschluss. Der Papstsender weist darauf hin, dass Haushälterinnen von Kardinälen nicht erfasst wurden, weil sie nicht vom Vatikan angestellt seien.

Nach Erkenntnissen der Radio Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer, einer Österreicherin, nahm die erste Frau überhaupt im Vatikan am 1. Februar 1915, vor 100 Jahren, ihren Dienst auf: Die Italienerin Anna Pezzoli war Hilfsarbeiterin im vatikanischen Ausstattungsamt.

religion.ORF.at/KAP

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