Vatikan fordert weltweite Aussetzung der Todesstrafe

Die Staaten müssten sich auf solche Strafen beschränken, die dem Gemeinwohl und der Menschenwürde „besser entsprechen“, sagte der vatikanische Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi.

Zugleich forderte Tomasi vor dem UN-Menschenrechtsrat einen humaneren Strafvollzug. Die Todesstrafe sei heute nicht mehr nötig, um Menschenleben vor einem Aggressor zu schützen und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, heißt es in dem am Donnerstag von „Radio Vatikan“ veröffentlichten Redetext. Das Menschenleben und der Schutz der persönlichen Würde müssten stets Vorrang haben.

Bischof Silvano Tomasi, Vertreter des Vatikans vor der UNO

APA/EPA/Salvatore di Nolfi

Vatikan-Diplomat Silvano Tomasi

Kein Beweis für abschreckende Wirkung

Staaten die behaupteten, eine Abschaffung der Todesstrafe sei derzeit nicht möglich, müssten die Voraussetzung für diesen Schritt schaffen, so Tomasi am Mittwoch in Genf. Der vatikanische Spitzendiplomat verwies darauf, dass ein Justizirrtum und ein Missbrauch der Todesstrafe durch totalitäre Regime und Diktaturen zur Verfolgung oppositioneller Politiker und religiöser Minderheiten nicht ausgeschlossen werden könne.

Zudem gebe es keinen klaren Beleg für eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe. Daher schließe sich der Heilige Stuhl der Forderung einer wachsenden Zahl von Ländern nach einer weltweiten Aussetzung der Todesstrafe an.

religion.ORF.at/KAP

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