Ausstellung „INNEN raum“ in der Dornbacher Pfarrkirche

Eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in der Kirche. Der Titel „INNEN raum“ bezieht sich sowohl auf die eigene innere Erfahrung religiöser Kontemplation als auch auf das Innere der Kirchenarchitektur als Sinnbild des Körpers.

Ausstellung „INNEN raum“

bis 7. April 2015,
Dornbacher Pfarrkirche, Rupertusplatz 3, 1170 Wien,
Kontakt: Pfarrer Wolfgang Kimmel

„INNEN raum“

Die Ausstellung findet während der Fastenzeit statt und bietet eine neue Perspektive auf die Bedeutung des Körpers in Architektur, Liturgie und Theologie.

Bill Violas Hatsu Yume (First Dream) wurde im Beichtstuhl installiert. Der in sich abgeschlossene Raum wird so zu einem sakralen Ort, der ganz auf eine einzelne Person orientiert ist und Raum für innere Einkehr bietet. Unmittelbar gegenüber lädt Line Kondrup Meyers „You can stay for a bit longer if you want“ ebenfalls zur Kontemplation ein. In eine Meereslandschaft, die an Gemälde von Caspar David Friedrich erinnert, ist im Vordergrund eine Amöbe eingefügt.

Die Dornbacher Pfarre als Teil der Installation

Die Geschichte der Dornbacher Pfarre reicht zurück bis ins 11. Jahrhundert. Am Gebäude der heutigen Pfarrkirche haben alle vergangenen Epochen ihre Spuren in Kunst und Architektur hinterlassen. Die wohl einschneidenste Veränderung war die Umorientierung der Kirche durch den Zubau Clemens Holzmeisters im Jahr 1931.

Im ältesten noch erhaltenen Bauteil der Kirche, der aus dem 12. Jahrhundert stammenden „Mariazeller Kapelle“, ist eine Videoinstallation von Suzie Leger zu sehen. Sie trägt den Titel {Uterus = Space = Universe} und zeigt Ultraschallbilder eines leeren Uterus sowie Bilder und Töne des Hubble Weltraumteleskops.

Mariazeller Kapelle

Suzie Leger

Videoinstallation in der „Mariazeller Kapelle“

Gegenüber der Pieta befindet sich eine großformatige Photoarbeit von Marina Abramovic aus der Serie „When I close my eyes I see Happiness“. Das Photo trägt den Titel „Holding Emptiness“ und verfolgt das Thema der Erforschung des weiten Raumes auf der Suche nach Stille.

Holding emptiness

Marina Abramovic

„Holding Emptiness“ von Marina Abramovic

“Lebender Tabernakel"

Ein 9m x 5m großes Fastentuch mit einer Darstellung von Leo Zogmayers Entwurf für einen Ornat verdeckt das Kruzifix im Altarraum. Die Wunde präsentiert sich als Tür, durch die man in das Innere eindringen kann. Sie ist eine Öffnung zur Verletzlichkeit, ein Zugang in den Körper als “lebender Tabernakel”.

Lebendes Fastentuch

Stefan Zeisler

Leo Zogmayers “Lebender Tabernakel"

David Rastas (Ausstellungskurator): “Es ist eine Herausforderung für die Kirche von heute, ihre Position in der kulturellen Landschaft neu zu überdenken. Sonst besteht die Gefahr, dass Kirchengebäude zu Museen werden, zu bloßen Monumenten der Vergangenheit, wo lediglich die althergebrachten Zeugnisse einer früheren fruchtbaren Beziehung zwischen Kirche und Kunst abgestaubt und gefeiert werden, aber kein eigener Beitrag zu dieser großartigen Tradition geleistet wird.”

Tieferes Verständnis für den Glauben

Pfarrer Wolfgang Kimmel, der Pfarrer in Dornbach: “Als Christen sollten wir nicht bloß die religiösen Kunstformen der Vergangenheit pflegen und hochhalten. Wenn wir uns mit den gegenwärtigen Ausdrucksweisen der Kunst beschäftigen, dann bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Welt, und die Welt bekommt ein tieferes Verständnis für den Glauben.”

„INNEN raum“ ist eine Kooperation zwischen Pfarrer Wolfgang Kimmel und der Pfarre Dornbach sowie KUNSTGLAUBE.

religion.ORF.at

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