Kippa-Flashmob für Toleranz und gegen Antisemitismus

Einen permanent spürbaren Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft hat der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen beklagt und einen Kippa-Flashmob veranstaltet.

„Wir haben viele Leute, die inzwischen keine erkennbare Post mehr von uns mit Stempel erhalten wollen“, sagte die Verbandsvorsitzende Katarina Seidler am Montag in Hannover.

Um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, trafen sich dort am Abend rund 50 Menschen mit der jüdischen Kopfbedeckung Kippa und liefen demonstrativ durch die Innenstadt. Zu der sogenannten Flashmob-Aktion aufgerufen hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft.

Kippa Flashmob Antisemitismus

APA/EPA/PETER STEFFEN

Um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, trafen sich am Abend rund 50 Menschen mit der jüdischen Kopfbedeckung Kippa und liefen demonstrativ durch die Innenstadt von Hannover

Antisemitismus als Problem der Mehrheitsgesellschaft

„In der Öffentlichkeit die Kippa zu tragen, da wird man immer stigmatisiert“, meinte der Sprecher der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Monty-Maximilian Ott. Antisemitismus sei ein Problem der Mehrheitsgesellschaft, auch von Akademikern.

Von muslimischer und rechtsextremer Seite gebe es unverhohlene Anfeindungen, die in bestimmten Stadtvierteln etwa in Hannover verstärkt auftreten, sagte Seidler. „Ich würde nicht mit der Kippa durch den Sahlkamp laufen, wo viele Araber wohnen.“ Ähnlich hatte zuvor auch Zentralrats-Präsident Josef Schuster davor gewarnt, sich in Vierteln mit vielen Muslimen durch das Tragen der Kippa als Jude zu erkennen zu geben.

religion.ORF.at/dpa