Orthodoxe Theologin für Diakoninnen-Weihe

In der Diskussion in Griechenland um eine orthodoxe Frauenordination hat sich nach einer Reihe von männlichen Theologen nun erstmals eine Frau zu Wort gemeldet. Die alte Kirche habe Frauen dieses Sakrament erteilt.

Die Pastoraltheologin an der Universität von Saloniki, Dimitra Koukoura, erinnerte daran, dass die Rolle von Frauen in der Kirche bereits 1988 bei einer interorthodoxen theologischen Konferenz auf der Insel Rhodos diskutiert wurde. Obwohl sich dabei die Einsicht durchsetzte, dass die alte Kirche ihren Diakoninnen eine sakramentale Weihe erteilt hatte, seien daraus bis heute keine praktischen Konsequenzen gezogen worden. Diese sollten jetzt folgen, so Koukoura.

„Keine stichhaltigen Gründe gegen Gleichberechtigung“

Die griechisch-orthodoxen Kirchen dürften sich aber nicht länger weigern, der Herausforderung durch den Siegeszug der Frauenordination in den Kirchen der Reformation, aber auch bei den der Orthodoxie nahestehenden Altkatholiken zu begegnen, meinte die Theologin. Da es keine stichhaltigen theologischen Gründe gegen die Gleichberechtigung der Frau auch in der Kirche gebe, müsse auf diese richtige Glaubenseinsicht (Ortho-doxia) endlich auch die entsprechende „Ortho-praxia“ (richtige Praxis) in Bezug auf die Frauenmitverantwortung folgen.

In Rhodos hatten rumänische Teilnehmerinnen 1988 den Wunsch vorgebracht, Frauen wenigstens zum Theologiestudium zuzulassen. Nach der politischen Wende ging dieser Wunsch in Erfüllung, wobei Rumänien in der Orthodoxie eine Vorreiterrolle spielte.

Ordensfrauen übernahmen Aufgaben der Diakoninnen

Koukoura setzt sich in ihrer Arbeit stark mit der Rolle der Orden bei der Profilierung des Amts auseinander. Das Aussterben des kirchlichen Amtes der Diakoninnen im Abendland und später auch im christlichen Osten bringt sie mit der das ganze kirchliche Leben dominierenden Vorherrschaft der Ordensgemeinschaften nach dem von ihnen gewonnenen Kampf gegen die byzantinischen Bilderstürmer des 8. und 9. Jahrhunderts in Zusammenhang.

Klosterschwestern hätten Zug um Zug die Aufgaben der Gemeinde-Diakoninnen übernommen und diese so gut wie überflüssig gemacht. Nur in der armenischen Kirche gab es sie weiter bis zum Genozid 1915. Die Weihe einzelner Diakoninnen in Griechenland durch Nektarios von Ägina in den 1920er Jahren sowie durch Erzbischof Christodoulos Paraskevaidis von Athen nach der vergangenen Jahrtausendwende sind bisher Ausnahmen vom in der Orthodoxie dominierenden Männerklerus geblieben.

religion.ORF.at/KAP/KNA