Deutscher Katholik: Kirche muss Fehler zugeben

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verlangt von der katholischen Kirche mehr Kritikfähigkeit. „Dass meine Kirche nicht zugeben kann zu irren, das ertrage ich am schwersten“, sagte Kretschmann.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann äußerte sich im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag) über die katholische Kirche. „Auch wenn manche es noch nicht wahrhaben wollen: Die Zeiten sind vorbei, in denen die Hierarchie Debatten einfach für beendet erklären konnte.“ Das Problem seien nicht die Dogmen an sich, sondern dass die Kirche glaube, sie seien alle richtig, sagte Kretschmann.

Plastischer Vergleich mit Kondomen

Ihn irritiere vor allem, wie viel Angst in der katholischen Kirche regiere. „Heutzutage sind viele Enzykliken länger als ein ganzes Evangelium“, sagte Kretschmann. „Daran merkt man: Die Dogmen lasten wie ein Alb auf uns Gläubigen.“

Ob man aber zum Beispiel Kondome benutze, habe mit der Nachfolge Christi so viel zu tun wie die Frage, ob man mit Messer und Gabel esse oder lieber mit den Händen. „Welcher Mensch kann da noch eine Brücke zum Evangelium schlagen?“, fragte Kretschmann, der sich selbst als zweifelnden Glaubenden bezeichnet.

religion.ORF.at/dpa