USA: Bischöfe kritisieren Haft von Migrantenfamilien

Heftige Kritik an der Praxis der USA, Migranten-und Flüchtlingsfamilien in Haftanstalten gefangen zu halten, haben katholische Bischöfe und andere religiöse Führer des Landes geäußert.

Diese Vorgehensweise der Politik sei „sinnlos und verfassungswidrig“ und ein „schwarzer Fleck in der Geschichte der Migration in Amerika“, betonte Eusebio Elizondo, der Präsident der Migrationskommission der amerikanischen Bischofskonferenz, nach einem Lokalaugenschein katholischer und protestantischer Bischöfe im Gefängnis der texanischen Kleinstadt Dilley an der Grenze zu Mexiko am Wochenende.

Seit vergangenem Sommer hat die US-Grenzschutzbehörde mehrere hundert Familien, die vor der Gewalt in Zentralamerika geflohen und beim Grenzübertritt aufgegriffen worden waren, in Aufhaltezentren in den Bundesstaaten New Mexiko, Texas und Pennsylvania inhaftiert. Bischof Elizondo warnte, dass besonders die beteiligten Kinder dadurch emotionalen und psychischen Schaden nehmen würden.

Schicksal schutzbedürftiger Flüchtlinge

Auf das Schicksal der besonders schutzbedürftigen Flüchtlinge, wie etwa junge traumatisierte Mütter und ihre Kinder, wies der Ortsbischof von San Antonio in Texas, Gustavo Garcia-Siller, hin. Sie würden versuchen, der Verfolgung in ihrem Heimatland zu entkommen, in den USA aber im Gefängnis landen. „Eine große Nation wie die USA hat es nicht nötig, diese armen Menschen als Abschreckung zu inhaftieren“, so der Erzbischof.

Gustavo Garcia-Siller

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„Eine große Nation wie die USA hat es nicht nötig, diese armen Menschen als Abschreckung zu inhaftieren“, so Erzbischof Gustavo Garcia-Siller"

Die Bischöfe forderten von der US-Regierung, die Inhaftierungspolitik rasch zu beenden und humane Alternativen zu finden, bei denen die Flüchtlinge etwa Zugang zu Rechtsbeistand bekämen. Der Charakter einer Gesellschaft zeige sich schließlich im Umgang mit den Schwächsten, so die Kirchenvertreter.

religion.ORF.at/KAP