Chrisammesse: Schönborn erinnert an NS-Märtyrerin

An die selige Sr. Restituta Kafka (1894 bis1943) und den Wiener Weihbischof Florian Kuntner (1933 bis 1994) hat Kardinal Christoph Schönborn bei der Chrisammesse am Montagabend im Stephansdom erinnert.

Er bezeichnete sie in der Messe als christliche Vorbilder. Helene Kafka (Maria Restituta) war die einzige im NS-Regime verurteilte und hingerichtete Ordensfrau. Sie hatte als Operationsschwester im Krankenhaus Mödling in den Krankenzimmern immer wieder zum Unbill ihres Chefarztes Kruzifixe aufgehängt und ließ ein regimekritisches Soldatenlied vervielfältigen. Denunziert durch zwei Mitarbeiterinnen, wurde sie am Aschermittwoch 1942 verhaftet und am 30. März 1943 von den Nazis hingerichtet.

„An die äußersten Ränder“

Gerade im Jahr der Orden sei es gut, an einen Menschen wie Sr. Restituta zu erinnern, sagte Kardinal Schönborn in seiner Predigt. Ihr Leben und ihr Glaubenszeugnis hätten sie, ganz im Sinne von Papst Franziskus, an die äußersten Ränder der Gesellschaft gebracht. Sr. Restituta habe gezeigt, wie ein erfülltes Leben als Ordenschristin gelingen kann, sagte der Erzbischof.

Schwester Restituta Kafka

APA/Privat/HDS

Schwester Restituta Kafka

„Vorbild“ Kuntner

Florian Kuntner war am 30. März 1994 im 62. Lebensjahr an den Folgen einer Tropenkrankheit gestorben. 1977 war er zum Weihbischof geweiht worden. Der populäre Bischof war unter anderem Vorsitzender der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO) und leitete das Referat für Mission und Entwicklungshilfe der Erzdiözese Wien.

Kuntner sei ihm stets in seinem erfüllten Priesterleben ein Vorbild gewesen, so Schönborn weiter. Es sei beeindruckend, wie viele Menschen Bischof Florian im Glauben stärken konnte. Sr. Restituta und Weihbischof Kuntner hätten ihr Leben als Ordensfrau und Priester auf das Vertrauen in die Zusage Jesu aufgebaut, dass er gekommen sei um zu retten und nicht um zu richten. Diese Zusage gelte allen Menschen, so Schönborn.

Elbs: Windmühlen bauen

Zum Mut, neue Wege in der Kirche zu gehen, hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seiner Predigt bei der Chrisammesse am Montagabend im Feldkircher Dom aufgerufen. In vielen Bereichen des Lebens gebe es rasante Veränderungen, in den Ordensgemeinschaften, im Klerus, in der Welt oder in den Familien. Elbs: „Es ist wohl so, wie das Sprichwort sagt: ,Wenn die Stürme der Veränderung toben, dann bauen die einen Mauern, die anderen bauen Windmühlen.’“ Es sei aber wohl die mutigere Form des Umgangs mit der Veränderung, Windmühlen zu bauen, als sich einzuigeln und einzumauern, so der Bischof.

Mit dem festen Vertrauen auf Gott und der Gewissheit, „dass Gott bei uns ist“ brauche es keine Angst vor Veränderungen geben und könne der Mut gefunden werden, neue Wege zu beschreiten. Elbs: „Wir spüren das in vielen Prozessen der Veränderung - in der Stadtpastoral, in Regionalisierungsprozessen - wie viel da ‚gemauert‘ wird, wie viel festgehalten wird an Dingen, die wohl nicht in die Zukunft gehen können. Ich würde mir sehr wünschen, dass hier ein frohes und mutiges Vorangehen ist, im Blick auf das Neue.“ Nachsatz: „Was kann denn schon passieren, wenn Gott mit uns geht?“

Heiliges Öl geweiht

Bei der Chrisammesse werden die Heiligen Öle geweiht, die während des Jahres unter anderem bei Taufen, Firmungen, Weihen oder auch bei Krankensalbungen verwendet werden. Weiters erneuern jedes Jahr die Priester und Diakone im Rahmen der Messe ihr Versprechen zum Dienst in der Kirche. Sie versprechen „die Mysterien Christi zum Lobe Gottes und zum Heil des Volkes zu feiern, die Frohe Botschaft zu verkünden, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden beizustehen und sich täglich enger mit Christus zu verbinden“.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: