Jerusalem: Osternacht am Samstagmorgen

Bei sonnigem Wetter haben in Jerusalem die Osterfeierlichkeiten begonnen. Zur Feier der Osternacht in der Grabeskirche versammelten sich am frühen Samstagmorgen Hunderte katholische Christen.

Vor der Kapelle der Grabeskirche in Jerusalem, die nach frühester christlicher Überlieferung als Ort der Auferstehung Jesu gilt, zelebrierte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, die Auferstehungsfeier.

Die katholische Osternacht wird in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert, gemäß dem Regelwerk „Status quo“ aus dem 19.Jahrhundert, das den Gebetsplan der an der Kirche beteiligten sechs Konfessionen festlegt. Die Zeremonie in Jerusalem dürfte deshalb alljährlich der erste Ostergottesdienst weltweit sein.

Tausende Pilger in Jerusalem

Seit Gründonnerstag strömen Tausende Pilger zu den zentralen Feiern des Leidens und der Auferstehung Jesu. Am Abend des Karfreitag begann zugleich das einwöchige jüdische Pessach-Fest, das an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnert - mehr dazu in Pessach: Bitterkeit und Freude.

Wegen unterschiedlicher Kalenderberechnungen begehen die Kirchen der Orthodoxie Ostern in diesem Jahr eine Woche später als die Westkirchen. Das israelische Tourismus-Ministerium rechnete für die Feiertage mit 130.000 christlichen und jüdischen Besuchern.

Großbildschirme vor der Kirche

Markus Bugnyar, Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, sagte in einem „Kathpress“-Gespräch, dass der Katholikenanteil unter den christlichen Pilgern bei 40 Prozent liegt. Die anderen 60 Prozent sind orthodoxe und protestantische Pilger.

Ein Höhepunkt der christlichen Osterfeierlichkeiten, die orthodoxe Zeremonie des „Heiligen Feuers“ in der Jerusalemer Grabeskirche, soll laut einer Mitteilung des Tourismus-Ministeriums auf Großbildschirme vor der Kirche sowie am Jaffator übertragen werden. Die über 1.200 Jahre alte Liturgie des „Heiligen Feuers“ findet jeweils am Samstagmittag vor dem orthodoxen Osterfest statt. Dabei entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben selbsttätig eine Flamme in der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

religion.ORF.at/KAP

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