Papst will Vertuschung von Missbrauch strenger regeln

Der Vatikan plant strengere Regeln für den Umgang mit Kirchenvertretern, die Kindesmissbrauch durch Priester vertuschen. Von dem Beraterstab des Papstes kam Kritik an den bisherigen Regeln.

Die Regeln für solche Fälle seien nicht „ausreichend klar“, so die Kardinäle im Beraterstab. Papst Franziskus diskutierte am Mittwoch das weitere Vorgehen mit den Kardinälen, wie Vatikansprecher Federico Lombardi mitteilte.

Opferverbände werfen dem Vatikan vor, nicht genügend gegen Bischöfe und andere hochrangige Kirchenvertreter zu unternehmen, die Kindesmissbrauch durch Geistliche ignorieren. So wurden Priester, die sich an Minderjährigen vergangen hatten, einfach nur in andere Gegenden oder auf andere Posten versetzt.

„Schützende Hand“ über Pädophile?

Innerhalb der Kirche wird derzeit auch über die Ernennung des Chilenen Juan de la Cruz Barros zum Bischof diskutiert. Ihm wird vorgeworfen, seine schützende Hand über einen pädophilen Priester gehalten zu haben. Er habe als junger Geistlicher sexuelle Übergriffe des Priesters Fernando Karadima Farina (84) an Jugendlichen gedeckt. Karadima war von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile in der Jugendarbeit tätig.

Im April 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik. 2011 urteilte Rom, der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener durch Karadima sei erwiesen. Der Vatikan schickte den herzkranken Geistlichen in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein. Barros streitet eine Verwicklung ab und beteuert seine Unschuld. Ein vom Beraterstab des Papstes eingesetzter Ausschuss rief Franziskus auf, die Ernennung zurückzunehmen. Der Vatikan hatte bisher erklärt, dafür gebe es keinen Grund.

religion.ORF.at/APA/AFP

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