Trauerfeier für Germanwings-Opfer im Kölner Dom

Mit bewegenden Worten des Trostes ist beim Trauergottesdienst in Köln der Opfer des Flugzeugabsturzes gedacht worden. Anwesend waren rund 1400 Gäste, darunter auch viele Angehörige der Opfer.

Bloße Worte seien zu schwach, um zu trösten, sagte Kardinal Rainer Woelki am Freitag bei der ökumenischen Trauerfeier im Kölner Dom. Aber dass so viele Menschen in diesem Moment Mitleid und Beileid zeigten, „das soll Ihnen Trost sein“.

Die Hinterbliebenen seien nicht allein „in diesen Stunden der Einsamkeit“. Zu dem Gottesdienst waren auch Staatsgäste wie Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel gekommen.

Berührende Worte der Präses der Evangelischen Kirche

„Unbegreifliches ist geschehen. Und Unbegreifliches wurde getan“, sagte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Viele Tränen seien geweint worden, seit es dunkel wurde, „erst in einem Herzen, dann in den Herzen so vieler anderer“.

Und so viele Tränen blieben nun ungeweint, Tränen der Freude, der Rührung. „Nie sind wir mehr Mensch, als wenn wir weinen.“ Und nie brauche es mehr Menschlichkeit anderer. „Familien, Häuser und Nachbarschaften, Schulen, Dörfer und Städte, ein ganzes Land, ja mehr als nur ein Land, rücken zusammen im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen.“

Der Kölner Dom und ein Plakat, das mit einer schwarzen Trauerschleife verhängt ist

Reuters/Wolfgang Rattay

Plakate rund um den Kölner Dom wurden mit Trauerschleifen verhängt

Man teile „Kräfte und Ohnmacht“, betonte Kurschus in ihrer Predigt. Die Betroffenen seien auf ganz unterschiedliche Weise verzweifelt, tief traurig und versteinert vor Schmerz, sagte Woelki. Jeder werde sich an die kostbaren Momente mit den Lieben erinnern. Sie seien unzerstörbar. Die Christen glaubten an das ewige Leben. „Wir glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und ins Nichts gegangen sind, als sie aus der Welt geschieden sind.“

Beim Absturz des Airbus in den französischen Alpen waren auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf am 24. März 150 Menschen ums Leben gekommen. Für jeden von ihnen brannte am Freitag eine weiße Kerze im Kölner Dom. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Copilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht. „Es sind 150 Opfer“, hatte Woelki vor dem Gottesdienst betont. Das Urteil über den Copiloten müsse man Gott überlassen.

Kraft durch Engel

Kleine Engel sollen den Angehörigen und Helfern der Germanwings-Katastrophe symbolisch Halt und Zuversicht geben. Die Holzengel lagen im Kölner Dom an jedem Platz. Die Engel sollten dazu ermutigen, trotz aller Trauer nach Quellen der Kraft und Bestärkung zu suchen, sagte ein Notfallseelsorger.

Kardinal Woelki, Präses Kurschus und zwei Notfallseelsorger überreichten die Holzfiguren stellvertretend an eine Angehörige sowie an Bundespräsident Gauck, stellvertretend für Hinterbliebene aus den verschiedenen Ländern, sowie an den spanischen Innenminister Jorge Fernández Díaz für die Opfer aus Spanien. Der französische Staatsminister Alain Vidalies und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft nahmen je einen Engel als Zeichen der Dankbarkeit für die Helfer und Einsatzkräfte entgegen. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann erhielt einen Engel stellvertretend für die Mitarbeiter aller Fluggesellschaften.

Lufthansa trauert um Kollegen und Passagiere

Mit einer ganzseitigen Traueranzeige in mehreren großen Tageszeitungen hat die Lufthansa erneut der Todesopfer des Germanwings-Absturzes in Frankreich gedacht. „Wir trauern um unsere Passagiere und Kollegen, die am 24. März 2015 bei dem Flugzeugunglück der Germanwings in der Nähe von Seyne-les-Alpes ihr Leben verloren haben“, heißt es in der Anzeige der Lufthansa Group, die am Freitag in mehreren überregionalen Blättern veröffentlicht wurde. „Wir werden sie nie vergessen.“

Der Germanwings-Mutterkonzern wandte sich auch an die Hinterbliebenen der 150 Opfer. Angehörigen, Freunden und Kollegen der Verstorbenen gehöre das aufrichtige Mitgefühl der Lufthansa. „Wir werden Ihnen beistehen.“ Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte bereits bei einem Besuch der Unfallstelle in den französischen Alpen langfristige Hilfen für die Hinterbliebenen zugesagt.

religion.ORF.at/dpa/AFP

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