Kirche in Europa: Flüchtlingsunglück „Niederlage“

Anlässlich der neuerlichen Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer drängt die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) auf Reformen im europäischen Asylsystem.

Das Unglück mit rund 800 Toten im Mittelmeer sei eine „Niederlage für alles, wofür die Europäische Union als Wertegemeinschaft stehen will. Das Handeln der Europäer wird zu einem Lackmustest für die europäischen Werte“, so COMECE-Präsident Reinhard Marx am Dienstag in einer Aussendung.

Griechische Küstenwache beobachtet Schiff mit Flüchtlingen an der Küste von Rhodos

Reuters/Michalis Loizos

Schiff mit Migranten vor der Küste von Rhodos

Der Kardinal forderte die Rückkehr zur im Herbst 2014 ausgelaufenen Marineoperation „Mare Nostrum“ für den Flüchtlingsschutz, sowie die Ausweitung der Nachfolger-Mission „Triton“ über den Schutz der EU-Außengrenzen hinaus. Die Rettung von Menschenleben im Mittelmeer sei „menschliche Pflicht und Erfordernis des moralischen Selbstanspruchs Europas“ und nicht „politischer Spielball“.

„Menschliche Asylpolitik“

Die Anregung der EU-Außenminister, die Maßnahmen im Mittelmeer zum Schutz von Flüchtlingen zu verstärken und die Ausgaben der EU für die Mittelmeermission zu erhöhen, seien zwar zu begrüßen, nun müssten diesen Worten jedoch konkrete Taten folgen. „Europa muss jetzt entschlossen an konkreten Lösungsvorschlägen arbeiten, um eine menschliche Asyl- und Migrationspolitik zu verwirklichen, die von allen Mitgliedsstaaten der EU solidarisch mitgetragen und umgesetzt wird.“ Das Handeln der Europäer werde, so Marx, „zu einem Lackmustest für die europäischen Werte“.

Als „bedenkenswert“ bezeichnete Marx zwar die „Einwände hinsichtlich der Anziehungskraft für Flüchtlinge, der indirekten Unterstützung der Schlepperbanden und der Beseitigung von Fluchtursachen“. All das dürfe aber nicht blind machen für die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer, der die EU entgegenzutreten habe.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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